- Der CEO von Blockstream, Adam Back hat auf der Transylvania Crypto Conference erklärt, dass Bitcoin Sidechains eines Tages Altcoins, wie Ethereum und Ripple überflüssig machen könnten.
- Back räumte jedoch auch ein, dass Blockstreams Liquid ein Problem mit der Dezentralisierung hat.
Adam Back, der CEO von Blockstream, sprach auf der Transylvania Crypto Conference über die von seinem Unternehmen entwickelten Bitcoin Sidechains und erklärte, wie Forbes berichtete, dass diese viele Altcoins überflüssig machen könnten. Die Grundidee von Bitcoin Sidechains ist, dass Bitcoin Nutzer ihre BTC zwischen mehreren, völlig unterschiedlichen Blockchains, den sogenannten Sidechains, bewegen können. Diese besitzen unterschiedliche Funktionen, wie sie derzeit ausschließlich diverse Altcoins liefern.
Da die Sidechains relativ autonom neben der Mainchain existieren, werden die Transaktionen auf der Sidechain weitestgehend unabhängig von der Bitcoin Blockchain ausgeführt. Somit wird die Mainchain entlastest und eine hohe Skalierbarkeit erreicht. Aktuell gibt es diverse Entwicklungsansätze für Bitcoin Sidechains, unter anderem von Blockstream. Durch die Kombination der Sicherheit des Bitcoin Netzwerks, zusammen mit den neuen Funktionen, wie Smart Contracts, könnte Bitcoin viele Altcoins überflüssig machen, so Back.
Wie ernst sind die Aussagen von Beck zu nehmen?
Wenn es nach Adam Back geht, wird es zu einem Aussterben der Altcoins kommen, sobald die Bitcoin Sidechains von Blockstream für den Mainstream bereit sind. Back ist zuversichtlich, dass Bitcoin zukünftig umfangreichere Funktionen erhalten wird. Zudem erkannte Back den Altcoins ihren Nutzen ab und bezeichnete ihre Funktionen als Marketingstrategie (frei übersetzt):
In der Geschichte der Altcoins schien es, als gäbe es eine Periode, in der es eine große Anzahl von ihnen gab, die keine Merkmale hatten und die sich auswirkten. Und dann begannen die Menschen, eine neue Art der Vermarktung zu benötigen, also fügten sie Funktionen hinzu. Einige von ihnen waren echte Merkmale, andere Geschichten, die auf den Markt kamen.
Back fügte in einem Panel auf der Konferenz hinzu, dass ein modularer Bitcoin Core Client es Entwicklern ermöglichen könnte, einfach darauf aufzubauen. Anstatt eine völlig neue Blockchain zu erstellen und einen neuen Token zu erstellen, könnte BTC genutzt werden (frei übersetzt):
Der finanzielle Anreiz wird bestehen bleiben, aber es wird weniger Glaubwürdigkeit haben, denn wenn Sie einen sehr einfach zu bedienenden Erweiterungsmechanismus für Bitcoin haben [..] auf dem Sie aufbauen können, gibt es keinen wirklich guten Grund dafür, warum Sie es woanders machen sollten.
Weiterhin erklärte Back, dass Sidechains nicht die einzige Lösung sind, die Altcoins obsolet machen werden. Er verwies auch auf das Bitcoin Lightning Network, eine Layer-2-Skalierungslösung, welche die Transaktionsgeschwindigkeit von Bitcoin (BTC) auf und über das Niveau von derzeit besser skalierbaren Blockchains heben soll.
Kritik an den Bitcoin Sidechains von Blockstream
Allerdings gibt es auch laute Kritik und Zweifel an den Blockstream Liquid Sidechains. Im Gegensatz zu anderen Bitcoin Sidechain-Lösungen muss sich Blockstream vorwerfen lassen, dass es sich bei Liquid um kein reines Peer-to-Protokoll handelt und somit die Grundfeste von Bitcoin verletzt werden. Infolge dessen sehen viele Beobachter die Gefahr einer Zentralisierung und Zensur.
Blockstreams Liquid Sidechain verwendet einen Mechanismus, bei dem die Token, die auf die Sidechain übertragen werden und in die Hände eines Verbandes von Börsen und anderen Finanzinstituten übergeben wird. Diese Konsensmethode namens „federated distribution“ wird von vielen Experten als nicht wirklich „Peer-to-Peer“, d.h. dezentral, betrachtet. Da Liquid auf eine Gruppe von Börsen („vertrauenswürdige Funktionäre“) angewiesen ist, um Vertrauen zu schaffen, unterscheidet es sich es kaum vom traditionellen Bankensystem, so die Kritiker.
Back bestätigte dies zumindest teilweise und fügte auf der Konferenz hinzu:
Ihr Risiko bei Bitcoin besteht darin, dass die Münzen letztendlich in irgendeiner Weise hinterlegt werden – auf eine etwas dezentrale Weise.
Im vergangenen Jahr kam sogar Kritik aus den eigenen Reihen von dem Blockstream-Mathematiker Andrew Poelstra. Er stufte den hohen Grad der Zentralisierung des Bitcoin-Minings als bedenklich in Hinblick auf die Sidechains ein. Der schlug deshalb Zero-knowledge-proofs vor. Back erklärte auf der Konferenz jedoch, dass diese Technologie noch einige Jahre von der Einsatzbereitschaft der Sidechains entfernt ist.
Aktuell scheint Blockstream also noch Jahre von der Einführung von Sidechains entfernt zu sein. Selbst wenn Sidechains für Bitcoin eingeführt werden, ist es eher unwahrscheinlich, dass etablierte Altcoins, wie Ethereum (ETH), Ripple (XRP) oder auch Chainlink (LINK) einfach verschwinden, da sie einen Entwicklungsvorsprung haben, der nur schwer einholbar ist.
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