- Jerome Powell, chef der US-Zentralbank, befürchtet eine länger als erwartet anhaltende Inflation.
- Der Zinsausschuss der Zentralbank hat seine Jahresprognose der Inflationsrate von 3,4% auf 4,2% erhöht.
Der Vorsitzende der US-Zentralbank, Jerome Powell, hat davor gewarnt, dass der derzeitige Anstieg der Inflation länger anhalten könnte als erwartet. Powell äußerte seine Befürchtung in einer Rede vor Parlamentariern in Washington. Der steigende Preisdruck sei unter anderem auf gestörte Lieferketten zurückzuführen. Laut Powell wirken sich diese hemmenden Faktoren auf die Wirtschaft aus und führen zu einer Inflation –und das trotz starken Wirtschaftswachstums. Der Zentralbank-Chef erklärte im Einzelnen:
„Die Inflation ist hoch und wird wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten hoch bleiben, bevor sie sich abschwächt. Da die Wirtschaft wieder anspringt und die Ausgaben sich erholen, ist ein Aufwärtsdruck auf die Preise zu beobachten, insbesondere aufgrund von Versorgungsengpässen in einigen Sektoren. Diese Auswirkungen waren größer und dauerten länger als erwartet, aber sie werden nachlassen, und dann wird die Inflation voraussichtlich wieder in Richtung unseres längerfristigen Ziels von 2% sinken.“
Zentralbank sieht hohe jährliche Inflationsrate
Die Mitglieder des Zinsausschusses der Zentralbank haben eine jährliche Inflationsrate von 4,2% bis Ende 2021 vorausgesagt. Das ist ein Anstieg von fast 1% gegenüber den 3,4%, die sie im Juni prognostoziert hatten. Dennoch erwartet man, dass die derzeit steigende Inflationsrate im kommenden Jahr um 2,2% zurückgehen wird.
Zentralbank-Chef Powell erläuterte, dass es bei der Wiederbelebung der Wirtschaft nach den COVID-19-Lock-Downs zunehmend Probleme gegeben habe. Er fügte hinzu, dass diese Probleme in den kommenden Monaten anhalten könnten. Powell sagte, dass „Einstellungsschwierigkeiten und andere Einschränkungen sich erneut als größer und dauerhafter als erwartet erweisen könnten, was Aufwärtsrisiken für die Inflation mit sich bringt.“
Weiter versicherte er, dass die Zentralbank die notwendigen Maßnahmen ergreifen werde, falls die anhaltend hohe Inflation weiterhin Anlass zur Sorge gebe. Powell sagte, man werde die angemessenen finanzpolitischen Instrumente zur Regulierung der Inflation einsetzen und sicherstellen, dass diese mit den Zielen der Bank übereinstimmt. Weiter führte er aus, dass die Zentralbank beginnen werde, einen Teil der während der Pandemie geleisteten Stimulierungen der WIrtschaft zu reduzieren:
„Wir von der Zentralbank werden alles tun, um die Wirtschaft so lange zu unterstützen, wie es nötig ist, um die Erholung abzuschließen.“
Regionale Zentralbank-Chefs gehen in den Ruhestand
Eine weitere Nachricht im Zusammenhang mit der US-Zentralbank ist, dass der Chef des Bostoner Zentralbankbüros, Eric Rosengreen, ebenso wie der des Büros in Dallas Robert Kaplan, nach Enthüllung ihrer Aktiengeschäfte von 2020 zurücktreten. Die beiden Regional-Chefs standen wegen ihrer Finanzgeschäfte des Jahres 2020 in der Kritik. Sie handelten munter mit Finanzanlagen, während die Zentralbank alle Hände voll zu tun hatte, die monetären Folgenn der Pandemie zu überstehen. Rosengren wird Ende der Woche von seinem Amt zurücktreten, während Kaplan am 8. Oktober in den Ruhestand geht. Rosengren erklärte, dass er seit Mitte letzten Jahres für eine Nierentransplantation in Frage komme und aus gesundheitlichen Gründen zurücktrete. Kaplan hingegen stellte fest:
„Leider besteht die Gefahr, dass die jüngste Fokussierung auf meine finanzielle Offenlegung eine Ablenkung für Zentralbank bei der Ausführung dieser wichtigen Arbeit darstellt. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, mich zurückzuziehen.“
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