- Im letzten Jahr sind fast 1 Milliarde Dollar an Krypto-Betrüger aus Osteuropa geflossen.
- Das beliebte Schneeballsystem Filinko hat Geld von mehreren leichtgläubigen Anlegern in der Region eingesackt.
Das Blockchain-Analyseunternehmen Chainalysis hat am 1. September einen Bericht veröffentlicht, der die Krypto-Landschaft in Osteuropa beleuchtet. Er stellt fest, dass diese Region für Krypto-Betrug berüchtigt ist und das vorwiegend Krypto-Ransomware-Erpressungen von dort ausgehen.
Chainalysis hat ermittelt, dass Ost-Europa die Heimat mehrerer berüchtigter Hackergruppen und des Drogenmarktplatzes Hydra ist. Der Hydra-Markt ist der weltweit größte DarkNet-Markt, der die meisten russischsprachigen Länder Osteuropas versorgt. In dem Chainalysis-Bericht heißt es weiter:
„Gemessen am reinen Wert hat Osteuropa nach Westeuropa die zweitmeisten Kryptowährungen aller Regionen an illegale Adressen geschickt. Osteuropa sendet mehr Kryptowährung an DarkNet-Märkte, als jede andere Region.“
Der Bericht stellt auch fest, dass Krypto-Betrügereien den größten Anteil an den Geldern ausmachen, die aus Osteuropa in andere illegale Aktivitäten fließen. Zwischen Juni 2020 und Juli 2021 schickten Kryptoadressen aus Osteuropa 815 Millionen Dollar an Betrüger.
Bei einer Aufschlüsselung nach Ländern entfiel der größte Teil der Aktivitäten auf die Ukraine. Das Land hat mehr Internetverkehr mit Betrugswebseiten, nämlich mehr als doppelt so viel, wie das zweitplatzierte Land. Seit März 2021 sind außerdem ein starker Anstieg von Krypto-Betrug und Ransomware-Erpressungen zu verzeichnen.
Chainlysis: Schneeballsystem Finiko dominiert Krypto-Betrug
Interessanterweise zeigt die Chainalysis-Recherche, dass das Schneeballsystem Finiko in Osteuropa recht aktiv war. Gegen die Gründer von Finiko laufen bereits strafrechtliche Ermittlungen in Russland. Kunden, die mit dem Finiko-System zu tun hatten, haben Millionen Dollar durch die Betrugsmasche verloren.
Die Untersuchung von Chainalysis enthüllt Größenordnungen bei denen einem die Luft weg bleiben könnte: Das Blockchain-Forschungsunternehmen hat Bitcoin im Wert von über 1,5 Milliarden Dollar ausgegraben, die von Filinko-Adressen in über 80.000 separaten Einzahlungen eingeheimst wurden. Der Bericht stellt weiter fest:
„Es ist zwar unklar, wie viele einzelne Opfer für diese Einlagen verantwortlich waren oder wie viel von den 1,5 Milliarden Dollar an Investoren ausgezahlt wurde, um das Schneeballsystem am Laufen zu halten, aber es ist klar, dass Finiko einen massiven Betrug darstellt, der besonders an osteuropäischen Krypto-Anleger, vor allem in Russland und der Ukraine, verübt wurde.“
Laut Chainalysis haben die meisten der Hackergruppen Verbindungen zu Russland. Es werden auch Gruppen wie die Evil Corp erwähnt, „deren Führung Berichten zufolge Verbindungen zur russischen Regierung hat“.
Außerdem haben die Ransomware-Stämme, die mit Russland und anderen Nachbarländern in Verbindung gebracht werden, Codes, die sie daran hindern, Computer in diesen Ländern anzugreifen. Kim Grauer, Leiter der Forschungsabteilung von Chainalysis, erklärt:
„In Westeuropa überschneiden sich die Dienstleistungen mit mehr Regionen als in jeder anderen Region, wobei die Beziehungen zu Osteuropa, Nordamerika sowie Zentral- und Südasien besonders stark sind. Wir glauben, dass diese Dynamik in einigen Regionen wie Nordamerika eine Konvergenz von institutionellen Anlegern und professionellen Händlern auf einer Handvoll Plattformen widerspiegelt. Andererseits glauben wir, dass in Osteuropa und Zentral- und Südasien die Überschneidung der Dienstleistungen in diesen Fällen auch durch Überweisungszahlungen aus Westeuropa bedingt ist, da dies die Überweisungsaktivitäten in der Fiat-Welt widerspiegelt.“
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