- Ein IRS-Fahnder sagt, im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten, insbesondere mit NFTs, seien Geldwäsche, Marktmanipulation und Steuerhinterziehung übliche Praxis.
- Die Steuerbehörde will umfassend gegen diese Straftaten vorzugehen, auch gegen Prominente, die für illegale Produkte und Dienstleistungen werben.
Die US-Steuerbehörde IRS geht davon aus, dass es im Zusammenhang mit Kryptowährungen und NFTs von Betrügereien nur so wimmelt. Dazu gehören Geldwäsche, Marktmanipulation und Steuerhinterziehung.
„Wir sehen einfach ein Flut an Betrugsdelikten in diesem Bereich,“ sagt Ryan Korner, Chef-Ermittler der Außenstelle Los Angeles in der Abteilung für strafrechtliche Ermittlungen der US-Steuerbehörde. Sie ist zuständig für die Ermittlung von Steuer- und damit verbundenen Finanzdelikten.
Auf einer virtuellen Veranstaltung der juristischen Fakultät der University of Southern California sagte Korner, dass die Behörde im Steuerjahr 2021 3,5 Milliarden Dollar an digitalen Vermögenswerten beschlagnahmt hat, die mit Finanz-Delikten in Verbindung stehen. Dieser Betrag macht 93% der vom IRS zu diesem Zeitpunkt beschlagnahmten Vermögenswerte aus. Die Strafverfolgungsabteilung der Behörde schloss das Jahr mit 80 Krypto-Fällen in ihrem Register ab, fügt er hinzu.
Der IRS ist speziell an Kryptowährung und NFTs interessiert
Bestimmte Aktivitäten in der Kryptobranche haben laut Korner die Aufmerksamkeit des IRS auf sich gezogen. Zum Beispiel die Tatsache, dass eine Reihe von NFTs für Millionen Dollar verkauft wurden und werden. Fußball-Superstar Neymar kaufte kürzlich zwei Bored Ape Yacht Club NFTs für über eine Million Dollar. Diese digitalen Vermögenswerte scheinen keinen inhärenten Wert zu haben, fügt er hinzu. Aus diesem Grund könnten sie von Kriminellen wie Geldwäschern und Drogenhändlern für Straftaten benutzt werden.
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Darüber hinaus ist der Markt für digitale Vermögenswerte laut Korner leicht zu manipulieren, da prominente Investoren die Möglichkeit haben, die Märkte mit einem einzigen Tweet zu beeinflussen. Elon Musk, der reichste Mann der Welt, fällt in diese Kategorie. Im vergangenen Jahr wurden der Aufstieg und Fall von Bitcoin, Dogecoin und Shiba Inu in hohem Maß auf Musks Kommentare über sein bevorzugtes Sprachrohr Twitter zurückgeführt.
Abgesehen davon sagte Korner, dass seine Behörde gezielt gegen Prominente vorgehen werde, die sich an Finanzkriminalität beteiligen oder diese verbreiten. Auch gegen Kryptounternehmen, die Prominente dafür bezahlen, illegale Produkte und Aktivitäten zu unterstützen, würden rechtliche Schritte eingeleitet.
„Wir sind nicht unbedingt auf der Suche nach Prominenten, aber wenn sie einen unverhohlenen oder offenen Kommentar abgeben, der besagt: .Hallo Finanzamt, Sie sollten sich mich mal ansehen‘, dann tun wir das auch.“
Letztes Jahr mussten der Ex-Boxer Floyd Mayweather und der Musikproduzent DJ Khaled einen Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC schließen, weil sie nicht offengelegt hatten, dass sie dafür bezahlt worden waren, für ein bestimmtes System auf Social-Media-Plattformen zu werben. Der ehemalige Boxer und Kim Kardashian stehen derzeit wegen eines angeblichen Krypto-Pump-and-Dump-Delikts vor Gericht.
Ermittlungsaktivitäten sollen verstärkt werden
Der IRS intensiviert seine Bemühungen zur Bekämpfung der Finanzkriminalität, indem er alle ihre Bediensteten in Sachen Krypto und NFTs schult. „Dieser Bereich ist die Zukunft“, sagt Korner.
Darüber hinaus plant die Behörde, mit anderen Bundesbehörden wie dem Justizministerium zusammenzuarbeiten. Dies wird den Informationsaustausch verbessern, so dass alle Strafverfolgungsbehörden eingebunden sind und den Kriminellen einen Schritt voraus sein können.
Erst kürzlich berichtete CNBCs Squawk Box, dass der IRS plane, die Steuererklärungen von Krypto- und Fiat-Zahlungsdienstleistern wie Venmo, PayPal und Cash App in Zulunft genauestens zu prüfen.
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