- In der letzten Woche gaben auch viele Langzeit-Anleger auf und liquidierten mehr als 178.000 Bitcoin für jeweils unterhalb von 23.000 Dollar.
- Marktanalysten sagen zwar, man könne nach dem jüngsten Aufschwung vorsichtig optimistisch sein, doch die dunklen Wolken über der Weltwirtschaft haben sich nicht verzogen.
Die letzte Woche war eine weitere Woche der brutalen Kurs-Korrektur für Bitcoin-Investoren. Am Wochenende stürzte der Bitcoinkurs auf unter 18.000 Dollar ab. Die Liquiditätskrise an den Kryptomärkten scheint kein Ende zu nehmen. Nach Celsius Networks steht das dezentrale Protokoll Solend, das auf Solana basiert, nun ebenfalls vor der Illiquidität.
Obwohl sich Bitcoin von seinem Tiefststand am Samstag teilweise erholt hat, scheint das Vertrauen der Anleger weiter zu schwinden. Bei Redaktionsschluss wird Bitcoin mit einem Kurs von 19.963 Dollar und einer Marktkapitalisierung von 380 Milliaren um 7,9 Prozent höher gehandelt.
Es gab wichtige Entwicklungen auf der Bitcoin-Chain: Bitcoin kapitulierte, Miner liquidierten und Langzeit-Anleger hatten Buch-Verluste. Die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen werden weiterhin die entscheidende Rolle für die Entwicklung von Bitcoin spielen.
Entwicklungen auf der Bitcoin-Chain
Der On-Chain-Datenanbieter Glassnode berichtet, dass in den letzten drei Tagen der größte je eingetretene Bitcoin-Verlust zu verzeichnen war. In der letzten Woche verkauften Langzeit-Anleger 20.000 bis 36.000 Bitcoins pro Tag. Es waren meist Anleger, die ihre Münzen im ersten Halbjahr 2021 oder früher gekauft hatten.
178.000 Bitcoin wurden für unter 23.000 Dollar verkauft, 1,31% des Gesamtbestands. Damit sank der gesamte Bitcoin-Bestand auf das Niveau von September 2021. Glassnode erklärt:
„Einige hatten sogar zum Höchststand von 69.000 Dollar gekauft und verkauften beim Tiefststand von 18.000, wodurch sie einen Verlust von 75% hatten.“
Nach einer starken Akkumulation in den letzten zwei Jahren sind auch die Bestände der Bitcoin-Miner nun rückläufig. Letzte Woche haben Sie 9.000 Bitcoins aus ihren Beständen verkauft und halten derzeit noch rund 50.000 Bitcoin. Mit jedem weitern Rückgang nähert sich Bitcoin den Block-Produktionskosten der Miner.
Das sagen die Krypto-Experten
Einige Marktexperten raten den Anlegern, einen vorsichtigen Optimismus zu bewahren. Dass Bitcoin unter 20.000 und seinen Höchststand von 2017 fällt, ist natürlich kein gutes Zeichen, doch der jüngste Preisrückgang könnte auf Zwangsverkäufe zurückzuführen sein. Arthur Hayes, Ex-Chef der Derivatehandelsplattform BitMEX, schreibt:
„Über das Wochenende, während die Fiat-Schienen geschlossen sind, fiel Bitcoin auf einen Tiefststand von 17.600 Dollar, fast 20% weniger als am Freitag, bei gutem Volumen. Es riecht nach einem Zwangsverkäufer, der einen Run auf Stops ausgelöst hat.“
Er fügte hinzu, dass es aufgrund von Zwangsverkäufen bald zu einer Erholung kommen könnte. Er glaubt jedoch, dass der Druck von der Verkaufsseite noch zunehmen könnte. Auf der anderen Seite sind einige großen Akteure mit ernsten Liquiditätsproblemen konfrontiert. Investor Mike Alfred merkt an:
„Die Bitcoin-Liquidierung ist noch nicht vorüber. Sie werden ihn auf ein Niveau senken, das den größten Schaden für die am stärksten exponierten Akteure wie Celsius verursacht, und dann wird er plötzlich wieder ansteigen, sobald diese Unternehmen vollständig ausgelöscht sind. Eine Geschichte so alt wie die Zeit.“
Die die globale Konjunktur
Die wichtigsten US-Indizes haben im Zuge der massiven Kurskorrektur seit Mai zwischen 20 und 30 Prozent ihres Höchststandes eingebüßt. Das Schlimmste scheint aber noch lange nicht vorbei zu sein. Analyst Holger Zschäpitz erklärt:
„Man kann sich nirgendwo verstecken: Aktien und Anleihen sind auf dem Weg zu ihrem schlechtesten Quartal aller Zeiten. In der Zwischenzeit haben auch die Kreditmärkte einen schweren Schlag erlitten. Bitcoin hat mehr als zwei Drittel seines Wertes verloren, seit er im November einen Höchststand von fast 70.000 Dollar erreicht hatte.“
Global stock markets are still not cheap when measured by the Warren Buffett metric: The global market cap to GDP ratio has dropped to 114% but is still above the 100% threshold. pic.twitter.com/w14LkTkhuk
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) June 19, 2022