- Der Aktienkurs der Silicon Valley Bank verlor über Nacht 60%.
- Ursache sind Massenabhebungen wegen des Verkaufs eines beträchtlichen Aktienpakets der Bank.
Viele Betroffene spüren noch die Liquidation der Silvergate Bank, und nun steht eine weitere Bank vor einer existenziellen Herausforderung. Am 9. März brach der Aktienkurs eines Kreditgebers für Tech-Startups, der Silicon Valley Bank (SVB), aufgrund massiver Abhebungen von Kundenkonten um 60% ein.
Der massive Abzug der Einlagen erfolgte, als die Bank einen Aktienverkauf im Wert von 1,75 Milliarden Dollar ankündigte. Die SVB Financial Group erklärte, dass die Entscheidung zum Aktienverkauf getroffen wurde, um ein massives Loch von 1,8 Milliarden Dollar zu stopfen, das durch den Verkauf eines verlustbringenden Anleiheportfolios von 21 Milliarden Dollar entstanden war, das hauptsächlich aus US-Staatsanleihen bestand.
Dieses Portfolio hatte eine Rendite von 1,79% erbracht, die weit unter der derzeitigen Rendite 10-jähriger Staatsanleihen von 3,9% liegt. Die Aktien der SVB stürzten am Donnerstag um 60% und nachbörslich um weitere 20% ab. Das führte dazu, dass die Bewertung der Bank über Nacht um 80 Milliarden Dollar sank.
Startups, die Geld bei der SVB eingezahlt haben, haben den Panikknopf gedrückt und ziehen ihre Einlagen in großen Mengen ab. Der SVB-Vorstandsvorsitzende Gregory Becker rief die Kunden persönlich an, um sie zu beruhigen, dass ihr Geld bei der Bank sicher sei. Hannah Chelkowski, Gründerin von Blank Ventures, einem Fonds, der in FinTech investiert, nannte es eine „wilde Situation“. Im Gespräch mit der BBC fügte sie hinzu:
„Es ist verrückt, wie sich das alles so entwickelt hat… Das Interessante daran ist, dass sie die gründungsfreundlichste Bank ist und Start-ups durch Covid so sehr unterstützt hat. Jetzt sagen die VCs ihren Portfoliounternehmen, dass sie ihre Gelder abziehen sollen. Das ist brutal.“
Ist der Kryptomarkt in Gefahr?
Der jüngste Vorfall bei der Silvergate Bank hat die Regulierungsbehörden gezwungen, harte Maßnahmen zu ergreifen. US-Parlamentarier und Aufsichtsbehörden haben weitere strenge Maßnahmen für den Geschäftsverkehr traditioneller Banken mit Kryptofirmen gefordert. Sie haben die Banken aufgefordert, ihr Engagement bei Kryptounternehmen und ähnlichen Firmen zu überdenken.
Die jüngste Entwicklung bei der SVB ist ein klares Signal für das bevorstehende Austrocknen des Kapitals auf dem Markt. Einige Marktanalysten sind auch der Meinung, dass dies die ersten Anzeichen für den Beginn einer Rezession sein könnten. Die gestrige Korrektur führte zu einem massiven Liquiditätsabfluss in allen Anlageklassen.
Liquidity is disappearing all around the board:
1. S&P 500 lost $600 billion in 2 hours
2. Crypto markets down $40 billion today
3. Four biggest US banks down $50 billion today
4. Bond markets trading like meme stocks
All the buyers are gone as inflation is here to stay.
— The Kobeissi Letter (@KobeissiLetter) March 9, 2023
Falls dies auf andere Banken übergreift und sich die Situation weiter verschlimmert, könnte die Krise bei der SVB Vorbote der kommenden Rezession sein. In einem solchen Fall könnten risikobehaftete Assets wie Kryptowährungen weiter einbrechen. Manche Marktexperten glauben, dass die Situation bei der SVBank sehr düster ist – es könnte der „Lehman-Moment“ für die Start-up-Welt sein.
Most people don't realize how crucial Silicon Valley Bank is.
Billions of dollars in venture debt. Untold amounts of warrants and convertible notes in early-stage firms.
If SVB fails, this could be the Lehman moment for the startup world. pic.twitter.com/otgIQtGOMx
— Peruvian Bull (@peruvian_bull) March 10, 2023