- Telegram-Gründer Parel Durov ist überzeugt, ein russisches Krypto-Verbot würde die Entwicklung der Blockchain-Technologie im Land verlangsamen und sei kontraproduktiv.
- Der in einem Straflager einsitzende russische Dissident Alexej Nawalny teilte seine Ansicht, es sei unmöglich, Krypto zu verbieten.
Vergangene Woche schlug die russische Zentralbank ein mit China vergleichbares Verbot von Kryptowährungen vor. Die Zentralbank bezeichnete das Wachstum des Kryptomarktes als „Spekulationsblase“ und behauptete, digitale Vermögenswerte wiesen die Merkmale betrügerischer Schneeballsysteme auf.
Die Top-Tech-Talente des Landes und auch etliche politische Führungskräfte sehen das jedoch offensichtlich anders. Der Gründer des Messenger-Dienstes Telegram, Parel Durov, meldete sich zu Wort und sagte, ein Krypto-Verbot wäre sehr entmutigend für die Tech-Talente des Landes. In einem Telegram-Post schrieb er:
„Ein solches Verbot wird unweigerlich die Entwicklung von Blockchain-Technologien generell verlangsamen. Diese Technologien verbessern die Effizienz und Sicherheit vieler menschlicher Aktivitäten, vom Finanzwesen bis hin zur Kunst.
Der Wunsch, den Umlauf von Kryptowährungen zu regulieren, ist für Finanzbehörden natürlich. Allerdings wird ein solches Verbot skrupellose Akteure wahrscheinlich nicht aufhalten, sondern nur legalen russischen Projekten in diesem Bereich ein Ende setzen.“
Der Kreml hat offenbar noch keine „offizielle“ Ansicht dazu, da das Land in Bezug auf die Regulierungsvorschriften für Kryptowährungen keine klare Linie verfolgt. Die Zentralbank wird wohl weiter versuchen, die russische Regierung, sprich: Vladimir Putin, von ihrer Auffassung zu überzeugen.
Russische Opposition: Krypto-Verbot ist kontraproduktiv
Der zurzeit in Lagerhaft befindliche russische Dissident und Gründer der Anti-Korruptions-Stiftung FBK, Alexej Nawalny, hat sich erneut zu Wort gemeldet. Nawalnys Stabschef Leonid Wolkow schrieb in einem Telegram-Post:
„Technisch gesehen ist das Verbot von Kryptowährungen dasselbe wie das Verbot von Transfers zwischen Individuen: es ist unmöglich… Ja, sie können die Einzahlung von Geldern auf Kryptobörsen sehr erschweren, was bedeutet, dass einfach Vermittlungsdienste auftauchen werden, die dies über ausländische Gerichtsbarkeiten erledigen werden, und die Transaktionskosten werden steigen. Nun, das ist alles, denke ich.“
Außerdem verwies Wolkow auf einen Bericht von Bloomberg vom 20. Januar. Darin wird behauptet, dass der russische Inlandsgeheimdienst FSB maßgeblich an der Umsetzung der Idee eines Krypto-Verbots beteiligt ist. Der FSB ist der Meinung, dass Kryptowährungen zur Finanzierung von „systemfremden Oppositionsorganisationen und extremistischen Organisationen“ verwendet werden können. Nawalny-Sprecher Volkov sagt, der Bloomberg-Bericht entspreche sicher zu 100% der Realität.
Nawalny selbst war im Januar 2021 nach Russland zurückgekehrt, nachdem er im August 2020 vergiftet worden war und deswegen in Deutschland behandelt wurde. Er wurde bei seiner Rückkehr noch im Ankunftsbereich des Flughafens festgenommen und ist seitdem in Haft