- Die Leiterin des globalen Bankwesens bei Ripple erklärte in einem Interview, dass das Unternehmen derzeit aktiv an der Entwicklung eines ODL und damit XRP basierten Zahlungskorridors für Brasilien arbeitet.
- Brasilien könnte das Sprungbrett für eine Expansion von Ripple’s ODL in andere lateinamerikanische Länder, wie Chile, Peru und Argentinien sein.
Schon lange gibt es Spekulationen darüber, dass Ripple mit seiner Zahlungslösung On-Demand Liquidity (ODL) nach Brasilien expandieren könnte. Derzeit nutzen die Partnerbanken von Ripple in Brasilien ausschließlich das RippleNet. Wie die Leiterin für das globale Bankwesen bei Ripple, Marjan Delatinne, vor wenigen Tagen in einem Interview mit Future of Finance auf YouTube verriet, könnte sich dies allerdings bald ändern.
Delatinne erklärte, dass Brasilien im Mittelpunkt von Ripples Geschäftsstrategie für Lateinamerika steht und dass das Unternehmen derzeit aktiv an der Entwicklung eines ODL und damit XRP basierten Zahlungskorridors für das Land arbeitet. Als sie die Verzüge von ODL gegenüber dem traditionellen Nostro/Vostro-System beschrieb, sagte sie:
Wir dehnen diese Dienste jetzt auf immer mehr Korridore aus, die typischerweise exotische Korridore mit vielen Herausforderungen sind, wie die Philippinen und sehr bald auch innerhalb Brasiliens, also sagen wir, dass es eine große Agenda und einen Fahrplan dafür gibt.
Delatinne fuhr in ihrer Erklärung fort, dass der Fokus von Ripple auf der Schaffung einer grenzüberschreitenden Zahlungslösung liegt, die dynamisch Liquidität zur Verfügung stellt, anstatt vorfinanzierte Konten für jedes Zielland zu verwenden. Dies, so Delatinne, wird das Leben seiner Kunden und Banken vereinfachen und die Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen erleichtern.
Die Ankündigung von Delatinne erklärt auch, warum sich Ripple Ende Mai mit der Zentralbank von Brasilien getroffen hat. Wie CNF berichtete, gab es ein nicht öffentliche Online-Meeting, bei dem die Führungskräfte von Ripple mit dem Präsidenten der brasilianischen Zentralbank sprachen, um die Digitalisierung im Bankenwesen zu diskutieren. Vermutlich ging es bei dem Treffen um die Klärung von rechtlichen und logistischen Fragen.
Bereits Ende letzten Jahres erklärte Luiz Antonio Sacco, der Leiter von Ripple Brasilien, dass das Land das Sprungbrett für die lateinamerikanische Expansion von Ripple und dessen XRP basierte Zahlungslösung ODL sein könnte. Damals stellte Sacco fest, dass Ripple neben Brasilien auch eine Expansion in andere südamerikanische Länder, wie Chile, Peru und Argentinien avisiert.
Expansion von Ripple wird durch Coronavirus begünstigt
Delatinne konstatierte auch, dass das Unternehmen davon ausgeht, dass der Ausbruch des Coronavirus die Digitalisierung im Bankenwesen und Nachfrage nach digitalen Zahlungen antreiben wird. Der Senior-Vizepräsident von Ripple, Asheesh Birla, bestätigte diese Aussage ebenfalls vor wenigen Tagen auf der offiziellen Website des Unternehmens und wies auf die Expansionspläne für die XRP basierte Zahlungslösung hin:
Ripple ist auf dem besten Weg, dieses Jahr neue ODL Korridore zu eröffnen, und wir nehmen neue Kunden an Bord und arbeiten mit bestehenden Kunden zusammen, um das ODL Volumen in wichtigen Korridoren wie USD-MXN, USD-PHP, AUD-USD und PHP sowie von EUR-USD zu erhöhen.
Auch Ripple CEO Brad Garlinghouse sprach Anfang der Woche über die Errungenschaften von Ripple in Hinblick auf XRP und ODL. Wie Garlinghouse berichtete, konnte Ripple im ersten Quartal 2020 insgesamt 28 neue Produktionsverträge für ODL unterzeichnen. Abgesehen von Brasilien ist jedoch unklar, in welchen weiteren Ländern oder Korridoren Ripple kurzfristig den Betrieb von ODL aufnehmen wird.