- Ein führender US-Ökonom bezeichnet Präsident und Kongress von El Salvador als dumm, weil sie Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel machten.
- Steve Hanke glaubt, dass der Bitcoin die Wirtschaft des Landes ruinieren wird und behauptet, es steckten „dunkle Kräfte“ dahinter, durch die das Land zu einem kriminellen Zentrum werde.
El Salvador wurde von vielen in der Krypto-Branche für die Einführung des Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel gelobt. Ein US-Wirtschaftswissenschaftler ist jedoch nicht begeistert und hat den salvadorianischen Präsidenten und den Kongress als dumm bezeichnent. Steve Hanke, Ökonom mit einem gewissen Ruf als Währungsreformer, glaubt, dass dunkle Kräfte hinter dem Schritt stecken und er die gesamte Wirtschaft des Landes zum Einsturz bringen wird.
Hanke ist Professor für angewandte Wirtschaftswissenschaften an der John Hopkins University in Maryland und außerdem Direktor des Troubled Currencies Project am Cato Institute in Washington. Zuvor war er in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem als leitender Ökonom im Council of Economic Advisers von Präsident Ronald Reagan.
El Salvador’s lawmakers voted 62-22 to make El Salvador the first country to adopt #Bitcoin as legal tender. President Nayib Bukele and his 62 accomplices have just had their names entered into Hanke’s Encyclopedia of Economic Stupidity.https://t.co/bUECOptOQU
— Steve Hanke (@steve_hanke) June 11, 2021
In einem Interview bezeichnete Hanke den Schritt El Salvadors als wirtschaftliche Sabotage. Er erklärte:
„Sie [die BTC-Bewegung]zeigt, dass der Präsident und die Kongressabgeordneten, die für die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador gestimmt haben, mit einem Wort – dumm sind.“
AUCH LESENSWERT: El Salvador wegen Bitcoin unter Beschuss globaler Regulierungsorganisationen – war es das wert?
„Dunkle Kräfte“ hinter „Bitcoin-Bewegung“ in El Salvador?
Der Ökonom begründete seine harschen Äußerungen. Zum einen sei El Salvador eins der drei lateinamerikanischen Länder, die dollarisiert sind – das heißt, sie haben keine eigene Währung und verwenden stattdessen den US-Dollar. Die beiden andern Länder sind Panama und Ecuador. Hanke glaubt, dass das unvermeidliche Ende von El Salvadors Bitcoin-Aktion die kriminelle Nutzung ist.
„Dahinter stecken eindeutig dunkle Kräfte. Kriminelle Elemente wollen einsteigen und sich das „echte gesetzliche Zahlungsmittel“ beschaffen, das der Greenback ist… Der Grund, warum das so dumm ist, besteht darin, dass die Verwundbarkeit von El Salvador massiv steigt, weil es dollarisiert ist.
El Salvador steht schon jetzt vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, und laut Hanke wird der Bitcoin die Situation nur verschlimmern.
Die Einführung des Bitcoin wird en Prozess „nicht nur beschleunigen, sondern hat das Potenzial, die Wirtschaft komplett zu ruinieren, weil alle US-Dollars in El Salvador aufgesaugt werden könnten und dann gäbe es kein Geld mehr in dem Land“, sagte Hanke den Kitco News.
Hanke bestritt außerdem, dass Bitcoin besser für Überweisungen ist, da diese viel billiger würden.
El Salvador president Nayib Bukele claims it's cheaper to send remittances via #Bitcoin to ELSL than by traditional alternatives. This is a big LIE. To send $200 via Western Union or MoneyGram cost 0%-4%. To cash out Bitcoin at an ATM in ELSL, it cost 8% on avg (@CoinATMRadar).
— Steve Hanke (@steve_hanke) June 10, 2021
Er glaubt, dass Bitcoin, obwohl er gesetzliches Zahlungsmittel geworden ist, trotzdem nicht zum Bezahlen von alltäglichen Bedürfnissen verwendet werden wird. Vielmehr werden die Salvadorianer immer noch zum Geldautomaten gehen müssen, um sich in US-Dollar auszahlen zu lassen. Dies sei viel teurer, als würden die Menschen MoneyGram und andere traditionelle Wege nutzen.
Der Ökonom glaubt, dass der Schritt El Salvadors dazu führen wird, dass auch andere Länder Bitcoin legalisieren, das sei nur eine Frage der Zeit. Panama und Paraguay – zwei Länder, die er als Zufluchtsorte für Kriminelle – prüfen bereits die Legalisierung von Kryptowährungen. Das sei das Werk von „dunklen Kräften“, beharrt er.