- Bitcoin ist in der von Russland provozierten Krise in Südost-Europa alles andere als ein sicherer Hafen: Sein Kurs sinkt und der Goldpreis steigt.
- Laut Experten sehen die technischen Charts nicht gut aus für Bicoin, und ein Kurs von 30.000 Dollar am Ende des Abschwungs ist erneut realistisch.
Wenn alles andere zusammenbricht, wird Bitcoin noch da sein – das war lange Zeit das Mantra der Bitcoin-Hohepriester. Auch als sicherer Hafen wurde Bitcoin bezeichnet. Doch der scheint nun trocken zu fallen, um im Bild zu bleiben. Die eskalierende Krise um ukrainische Territorien lässt den Bitcoin-Kurs weiter sinken, während der Goldpreis steigt, wie seit Monaten nicht mehr.
Bei Redaktionsschluss wurde Bitcoin für 37.775 Dollar gehandelt. Der Wochenchart zeigt, dass er 6.500 Dollar oder 15% in den letzten sechs Tagen verlor. Heute lag er sogar kurzzeitig unter 36.500 Dollar.
Experten machen die Krise in Südost-Europa für die schlechte Performance von Bitcoin verantwortlich. Sie führe die Behauptung, Bitcoin sei ein sicherer Hafen in Zeiten von Konflikten, ad absurdum. Und es ist nicht nur Bitcoin, der unter Druck steht: auch Ethereum ist in der letzten Woche um 17% gefallen, und Cardano, Shiba Inu, Polygon und Litecoin haben alle mindestens 20% verloren.
Der Goldpreis hingegen ist in derselben Zeit der Krise in die Höhe geschnellt und hat den höchsten Stand seit Juni letzten Jahres erreicht.
Bitcoin verliert gegen Gold
John Roque von 22V Research kommentierte diese Zusammenhaänge in einer Notiz vom Montag:
„In den jüngsten Turbulenzen der Welt – USA/Russland/Ukraine – hat Bitcoin, der angeblich die Antwort auf alle Fragen ist, …sich deutlich schlechter entwickelt als sein Erzfeind, das Gold.“
Roque glaubt, dass Bitcoin auf 30.000 Dollar zusteuert, da immer mehr Händler verkaufen. Dieses Niveau hatte Bitcoin zuletzt im Juli 21, doch von dort ging es bis November auf einen neuen Höchststand von knapp 69.000 Dollar.
Doch selbst führende Vertreter der Bitcoin-Fan-Gemeinde sind der Meinung, dass es jetzt nur weiter bergab gehen kann. Antoni Trenchev, der Gründer des institutionellen Händlers Nexo, sagt, dass er Bitcoin bei 30.000 Dollar sieht.
Im Gespräch mit Fortune erklärte er:
„Die Unfähigkeit von Bitcoin, den Kurs von 40.000 Dollar zu halten, während die Spannungen in der Ukraine zunehmen, bedeutet, dass 30.000 Dollar wieder realistisch sind. Die Geopolitik hat vorerst die Inflation als Haupttreiber der traditionellen Märkte und der Krypto-Märkte abgelöst.“
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