- JPMorgan will seine Finanzdienstleistungen mit eigenem Stablecoin fördern und dürfte bei dessen Zulassung eine entsprechende neue Regulierung vorfinden.
- Trotz der Anti-Bitcoin-Haltung ihres Chefs treibt die Bank die Entwicklung von Blockchain-Tools und Krypto-Kreditsicherheiten voran.
JPMorgan Chase reichte am 15. Juni 2025 beim United States Patent and Trademark Office (USPTO) einen Antrag ein, um eine neue Plattform namens JPMD zu schützen. Es handelt sich um eine digitale Finanzdienstleistung, die Handel, Austausch, Zahlungen und die Ausgabe digitaler Vermögenswerte umfasst. Der Antrag wurde zur Bearbeitung angenommen, muss aber noch einem Prüfer zur weiteren Untersuchung vorgelegt werden.
Die Markenanmeldung umfasst potenzielle Angebote der JPMD, wie z. B. Hilfe beim Brokerage und elektronischen Geldtransfer. Diese deuten darauf hin, dass die Bank sich darauf vorbereitet, ihre Rolle im Bereich der Online-Finanzierung auszubauen. Eine Markenanmeldung sichert dem Antragsteller nach ihrer Erteilung die ausschließliche Verwendung des eingetragenen Logos oder Namens für ausgewählte Produkte oder Dienstleistungen.

Dieser Schritt folgt auf das zunehmende Engagement von JPMorgan bei Blockchain-basierten Transaktionen. Über die Kinexy-Plattform, ehemals Onyx, wurden bisher über 1,5 Billionen Dollar mit JPM Coin abgewickelt. Dieser Stablecoin ist intern 1:1 an Währungen wie das britische Pfund, den Euro und den US-Dollar gebunden.
JPMorgan geht ins Stablecoin-Rennen
Die Einreichung von JPMorgan folgt auf die Maßnahmen des Senats Anfang des Monats, wo die Senatoren mit 68 zu 30 Stimmen das Gesetz GENIUS (Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins) verabschiedet haben. Die Verabschiedung des Gesetzes ist ein historischer, parteiübergreifender Versuch, eine nationale Regulierung von Stablecoins zu erreichen. Er wird nun in seiner Gesamtheit abgestimmt und diskutiert werden, bevor er an das Repräsentantenhaus weitergeleitet wird. Wenn das Gesetz unterzeichnet wird, geht es zur Ratifizierung auf den Schreibtisch von Präsident Donald Trump.
Der gesamte Stablecoin-Markt beläuft sich laut DefiLlama auf 251,85 Milliarden Dollar. Tether liegt mit 156,3 Milliarden Dollar an der Spitze, während der USDC von Circle 61,3 Milliarden Dollar hält. Diese Zahlen deuten auf einen raschen Anstieg der Nutzung und des Interesses hin, was den Zeitpunkt des Antrags bei JPMorgan erklären könnte.

JPMorgan bereitet sich auch darauf vor, Krypto-ETFs als Kreditsicherheiten zu akzeptieren. Der erste, der auf dieser Liste erscheinen soll, ist der iShares Bitcoin Trust (IBIT) von BlackRock. Dieser Schritt ist möglicherweise Teil einer umfassenderen kryptogestützten Kreditvergabeinitiative.
JPMorgan prüft Feasability des Stablecoins eines Bankenkonsortiums
CEO Jamie Dimon steht Bitcoin nach wie vor skeptisch gegenüber, obwohl er zugegeben hat, dass die Blockchain-Technologie in Finanzinstituten praktische Verwendung finden könnte. In einem kürzlichen CNBC-Interview verglich er Bitcoin mit Zigaretten und sagte, dass er persönlich nicht in Bitcoin investieren würde, aber das Recht anderer respektiere, dies zu tun. Er wiederholte seine Ansicht, dass Bitcoin nur eine begrenzte legale Verwendung hat und oft mit kriminellen Transaktionen in Verbindung gebracht wird.
Trotz dieser persönlichen Überzeugungen hat Dimon die Verwendung von Blockchain im Bankwesen unterstützt. Sein Unternehmen hat bereits Erfahrung mit Blockchain-Transaktionen. Mit der Einführung des JPMD könnte ein weiteres Produkt in diese Liste aufgenommen werden, wenn es erfolgreich zugelassen wird.
Unterdessen arbeitet JPMorgan Berichten zufolge mit anderen großen US-Banken, darunter Bank of America, Wells Fargo und Citigroup, an einem gemeinsamen Stablecoin. Dieses Vorhaben befindet sich derzeit noch in der Anfangsphase, hat aber das Potenzial, die Rolle der Banken im digitalen Finanzsystem zu verändern.