- JPMorgan-Chef Jamie Dimon sagt, falls die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel weiter straff anziehe, könne das ungeachtet bester Absichten in die globale Rezession führen.
- Mit Blick auf das aktuelle Wirtschaftsumfeld rät Dimon den Anleger bei ihren Investitionen sehr konservativ zu sein.
Der CEO von JPMorgan, Jamie Dimon, warnt vor einem herannahenden wirtschaftlichen Hurrikan. Dimon äußerte sich zur aktuellen Situation der Weltwirtschaft und den allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen.
Er forderte die Anleger auf, sich auf alles vorzubereiten, was kommen wird. In seiner Rede auf einer von Alliancebernstein Holdings gesponserten Finanzkonferenz sagte der Dimon:
„Es ist ein Hurrican. Im Moment ist es ziemlich sonnig, die Dinge laufen gut, jeder denkt, dass die Fed damit umgehen kann. Der Hurrikan ist da draußen auf dem Weg in unsere Richtung. Wir wissen nur nicht, ob es ein kleiner ist oder Supersturm Sandy… Machen Sie sich lieber auf etwas gefasst.“
Nach einer Mega-Hausse im Jahr 2021 sind der US-Aktienmarkt und der Kryptomarkt in starke Turbulenzen geraten. Alle drei führenden US-Aktienindizes haben zwischen 10 und 20 Prozent verloren. Der Kryptomarkt hat in den letzten fünf Monaten etwa 35 Prozent verloren und damit 800 Milliarden Dollar Anlegervermögen vernichtet.
Schon Anfang Mai sah Jamie Dimon „Sturmwolken“ am Horizont. Jetzt revidiert er jedoch seine Vorhersage:
„Ich sagte, es gibt Sturmwolken, es sind große Sturmwolken, sie sind – es ist ein Hurrikan. JPMorgan macht sich bereit, und wir werden mit unserer Bilanz sehr konservativ umgehen“.
JPMorgan hat kürzlich das Kursziel für Bitcoin auf 38.000 Dollar als „fairen Wert“ korrigiert. CEO Dimon ist jedoch persönlch weiterhin der Meinung, dass Bitcoin wertlos ist. 2021 hatte er gesagt:
„Ich bin kein Bitcoin-Befürworter. Ich kümmere mich nicht um Bitcoin. Ich habe kein Interesse daran. Andererseits sind die Kunden daran interessiert, und ich sage den Kunden nicht, was sie tun sollen.“
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Die Wahl zwischen Inflation und Rezession
Die Inflationszahlen in den USA sind so hoch wie vor 40 Jahren, und die Federal Reserve hat sich gezwungen gesehen, die ihr zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung zu setzen. Die US-Notenbank wird ihr Anleihekaufprogramm bald zurückfahren und ihre Bilanz verkleinern. Sie hat bereits mit starken geldpolitischen Maßnahmen begonnen, um der wirtschaft Liquiidität zu entziehen. Für 2022 hat die US-Notenbank bereits zwei große Zinserhöhungen angekündigt. Dies hat zu Befürchtungen über einen Rückgang des Wachstums und eine mögliche Rezession geführt. Jamie Dimon:
„Wir hatten noch nie eine derartig straffe Geldpolitik; in 50 Jahren wird das in den Geschichtsbüchern stehen.“
Er sagte, dass die Fed keine andere Wahl habe, als die Zinssätze zu erhöhen, da sie während der Pandemie zu viel Liquidität in das System gepumpt habe. Doch starke geldpolitische Maßnahmen wie jetzt würden zu einem erheblichen Wachstumsrückgang führen, der in eine Rezession münden würde. Doch diese Maßnahmen nicht zu treffen, würde bedeuten, die Inflation unkontrolliert steigen zu lassen. Insofern hat die Zentralbank die Wahl zwischen zwei Desastern. Die Kunst ist, zu entscheiden, welches das kleinere ist.