- Das IOTA Tangle zielt darauf ab einen kollaborativen Konsens zu erzielen, der von den „Wirtschaftsakteuren der Welt“ validiert wird, wie Hans Moog erörterte.
- Laut Moog sind die heutigen DLTs gescheitert, weil sie versuchen „im Vakuum ein System aufzubauen“.
IOTA Entwickler Hans Moog hat via Twitter einen interessanten Einblick in die Funktionsweise und das Konzept der Tangle Technologie gegeben. In einer vor wenigen Stunden veröffentlichten Serie von Tweets hat Moog die Frage aufgeworfen, ob ein Distributed Ledger sicherer ist, wenn es von den „Wirtschaftsakteuren der Welt“, wie u. a. Unternehmen, Gesellschaften, Stiftungen, Staaten, Menschen gemeinsam validiert wird oder von einer „anonymen Gruppe wohlhabender Krypto-Besitzer“.
Laut Moog gibt es mehrere gute Gründe, warum das erste Modell, welchem das IOTA Tangle folgt, dem zweitem Modell, dem alle anderen Projekte, wie Bitcoin, Ethereum oder auch Cardano folgen, überlegen ist. Aus technischer Sicht erklärte Moog, dass gegenwärtige Distributed Ledger Technologien (DLTs), sowohl der Proof of Work als auch der Proof of Stake, von Natur aus nur schwer in Shards zersplittert werden können:
Je mehr Shards Sie haben, desto mehr müssen Sie Ihre Hashing Power und Ihren Stake verteilen und desto unsicherer wird das System. Die Identitäten der realen Welt (d.h. alle großen Wirtschaftsakteure) könnten jedoch in so viele Shards zersplittert werden, wie nötig sind, ohne das System weniger sicher zu machen. Heutige DLTs verschwenden Vertrauen auf die gleiche Weise, wie der PoW Energie verschwendet.
Vorausschauend in dem Wissen, dass Kritiker die Argumentation kontern werden, dass man den großen Wirtschaftsakteuren heutzutage nicht mehr trauen kann, führte der Entwickler der IOTA Stiftung aus:
Ist ein sicheres Geld etwas wert, wenn man den Wirtschaftsakteuren, von denen man Sachen kaufen würde, nicht vertrauen kann? Wenn Sie ein Auto von Volkswagen kaufen und sie Sie einfach verprügeln und aus dem Laden werfen, nachdem Sie bezahlt haben, dann ist ein sicheres Geld auch nichts wert.
In diesem Sinne konstatierte Moog, dass „letztlich Dinge wie Vertrauen in Entitäten in die Technologie“ eingebaut werden müssen, damit die Distributed Ledger Technologie funktioniert und erfolgreich wird. Laut Moog zeigt das Beispiel Wirecard, dass „das Vertrauen in ein einzelnes Unternehmen problematisch ist, aber das Vertrauen in die Wirtschaft als Ganzes […] mindestens so sicher“ ist, wie die heutigen DLTs. Sobald das Sharding hinzugefügt wird, so Moog, „wird es um Größenordnungen sicherer“.
Letztlich sind die heutigen DLTs laut Moog gescheitert, weil sie versuchen „im Vakuum ein System aufzubauen“ und die Umwelt und Dinge, die bereits existieren, völlig ignorieren. Mat Yargar, Leiter des Bereichs Mobilität und Automobil bei der IOTA Stiftung, stimmte seinem Kollegen zu und erläutert:
Ich spreche recht oft darüber und beziehe mich auf unseren Konsens als ein maximal verteiltes Konsensmodell über ein maximal verteiltes Systemdesign (IoT/Edge). Und ich bezeichne es oft als das „pay if forward“-Konsensmodell. Mir gefällt aber auch der Begriff „kollaborativer Konsens“.
Moog ergänzte hierzu, dass eine Blockchain mit gleich gewichteten Validatoren nicht funktionieren kann, weshalb IOTA einen „kollaborativen Konsens“ gewählt hat:
Blockchain funktioniert nicht mit zu vielen gleich gewichteten Validatoren. Wenn 400 Validierer gleichzeitig eine validierende Aussage (Block) erzeugen, kann nur einer als Teil einer längsten Kette überleben. Bei IOTA dreht sich alles um kollaborative Validierung.
Innerhalb der Twitter Community erhielten die Aussagen von Moog zahlreiche Zustimmungen. Allerdings gab es auch kritische Stimmen. So erklärte Olaf van Wijk, ein Entwickler aus dem IOTA Ökosystem, dass viele Menschen das Vertrauen in Regierungen und Unternehmen verloren haben, wodurch Kryptowährungen als eine Gegenbewegung entstanden sind. In diesem Sinne kommentierte van Wijk:
Im Grunde stimme ich Ihnen zu, aber ich glaube, dass das „System“ bis ins Mark verrottet ist. Ich hoffe nur, dass eine der besten Techniken, um es zu verändern, nicht zum Opfer fällt. Oder mit ihm zusammenbricht.