- Die heutigen Probleme der Kryptowährungen sind hohe Volatilität, Betrug, Hacks in Tateinheit mit Diebstahl und ihr Einsatz als Tatwerkzeug bei anderen Formen von Kriminalität, etwa Geldwäsche.
- Auch um die Regulierung der Kryptobranche steht es nicht gut. Manche Staaten überregulieren, andere regulieren überhaupt nicht, und beides ist schlecht, weil es seriöse Anleger abschreckt.
Im ersten Teil dieses Artikels ging es um illegale Aktivitäten und deren Zunahme (den ersten Teil finden Sie hier)
Extreme Volatilität
Einer der Aspekte von Kryptowährungen ist ihre Volatilität. Bei den meisten Kryptowährungen gibt es viel höhere Preisschwankungen, als bei fast allen anderen Vermögenswerten.
In den letzten Tagen hat Bitcoin nur 2 Prozent verloren, während Ethereum um 5 Prozent gefallen ist. Es gibt jedoch auch Tage, an denen die Preise um etwa 20 Prozent gesunken oder gestiegen sind.
In der vergangenen Woche war der größte Gewinner in den Top 100 die Kryptowährung „Anchor Protocol“ (ANC), die um 53 Prozent gestiegen ist, während Terras LUNA um 42 Prozent zugelegt hat.
Diese Volatilität ist Fluch und Segen zugleich. Für Händler ist die extreme Volatilität ein Geschenk des Himmels. Denn sie verdienen immer. Daytrader verdienen Geld, ganz egal, ob Bitcoin steigt oder fällt, und es ist diese Volatilität, die viele von ihnen überhaupt in die Branche gelockt hat.
Die Volatilität arbeitet jedoch auch gegen Bitcoin. Zum einen macht sie seine Verwendung als Bargeld untauglich, außerdem sind die Transaktionsgebühren hoch, und die Transaktionen sind langsam. Wenn ein Händler also heute eine Zahlung in Bitcoin für eine Dienstleistung oder eine Ware erhält, könnte das Geld, das er erhält, eine Woche später deutlich weniger wert sein.
Dies ist der wohl größte Kritikpunkt, der von Bitcoin-Gegnern vorgebracht wird, und das völlig zu Recht – jedenfalls in der Vergangenheit.
Das Gegenargument ist, dass Bitcoin ein Vermögenswert und keine Währung ist. Dies steht jedoch im Widerspruch zu Satoshi Nakamotos ursprünglichem Ziel für Bitcoin, das er in seinem Whitepaper als „elektronisches Bargeld“ beschrieb.
Der Weg in die Zukunft: Die Volatilität von Bitcoin hat seit Jahren abgenommen. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Ankündigung eines Großkonzerns, Krypto-Zahlungen zu akzeptieren, über Nacht zu einem Anstieg von 20 Prozent führte. Heute braucht es etwas wirklich Eindrucksvolles, um den Preis nach oben oder unten zu treiben – erinnern Sie sich, als China letztes Jahr ankündigte, Bitcoin zu verbieten, und der Preis sich kaum bewegte?
Mehr zum Thema: China hat Bitcoin erneut verboten – was man aber nicht zu ernst nehmen sollte
Die Rückgang der Volatilität ist auch auf die größere Verbreitung zurückzuführen. Je mehr Menschen Bitcoin besitzen, desto unwahrscheinlich ist es, dass ein einzelnes Unternehmen, ganz gleich wie groß, den Preis so stark beeinflussen kann, wie es noch vor fünf Jahren der Fall gewesen wäre. Auch die Präsenz institutioneller Anleger ist hilfreich für den Rückgang der Volatilität.
John Wu, Präsident von Ava Labs, einem Blockchain-Unternehmen,
erklärte:
„Größere Institutionen mit tieferen Taschen und festeren Händen, die Kryptowährungen kaufen, werden helfen. Sie können die Volatilität aushalten.“
Was Zahlungen in Bitcoin betrifft, so wird der Aufstieg von Zahlungsabwicklern wie BitPay eine Schlüsselrolle spielen. Diese Dienstleister ermöglichen es Händlern, Bitcoin-Zahlungen von Kunden zu akzeptieren, aber das Geld in jeder beliebigen Währung zu erhalten, einschließlich Fiat-Währungen. Auch Stablecoins werden in der Zukunft der Krypto-Zahlungen eine große Rolle spielen.
Regulierung
Der größte Faktor, der die Zukunft der Kryptowährungen bestimmen wird, sind die kommenden Vorschriften. Vor fünf Jahren interessierten sich nur wenige Aufsichtsbehörden für Kryptowährungen. Als der Markt jedoch ein Volumen von zwei Billionen Dollar überschritt und Bitcoin viel mehr wert wurde als jede globale Bankeinheit, wurden die Regulierungsbehörden aufmerksam.
Heute sind nahezu alle Staaten in irgendeinem Stadium der Krypto-Regulierung. Manche, wie China, sind aufs Ganze gegangen und haben Kryptowährungen schlicht verboten. Andere, wie Russland und Indien wägen noch ab, ob sie Bitcoin teils verbieten, teils regulieren wollen. Andere, wie Malta und die Schweiz, sind Kryptowährungen gegenüber sehr viel aufgeschlossener und haben schon Gesetze, die das Wachstum der Branche fördern.
Die größte Gruppe der Staaten hat allerdings noch gar keine Vorschriften und behandelt jeden Fall unabhängig – mit chaotischen Konsequenzen. Parade-Beispiel sind die Vereinigten Staaten, nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt, in der es aber noch nicht einmal Rechtssicherheit darüber gibt, was eine Kryptowährung überhaupt ist, geschweige denn, welche Bundesbehörde für sie zuständig ist. Zurzeit laufen mehrere Gerichtsverfahren, und es wird wohl auf eine Präsidenten-Verfügung hinauslaufen, bevor an eine ernsthafte Regulierung auch nur zu denken ist.
Mehr zum Thema: Welche US-Behörde wird die Kryptobranche beaufsichtigen – CFTC oder SEC?
Es ist zwingend notwendig, dass die Branche reguliert wird, wenn Bitcoin ein Mainstream-Asset werden soll. Es gab einige sehr positive Momente, wie die Genehmigung von Bitcoin-Futures-ETFs in den USA, den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels für BTC in El Salvador und die Legalisierung von Kryptowährungen in der Ukraine. Aber das alles sind eben nur nationalstaatlicheEntscheidungen – und Nationalstaaten gibt es rund 200.
Der Weg in die Zukunft: Regulierungsbehörden müssen definiert werden, und diese müssen dann Richtlinien für die Kryptoindustrie formulieren umsetzen. Während dies erst sinnvollerweise nur auf nationaler Ebene geschehen muss, muss die Regulierung durch national übergreifende Gremien wie die Financial Action Task Force und die Europäische Union möglichst weit international angeglichen werden.
Neben der Legalisierung von Kryptowährungen als Vermögenswerte, oder Währungen, oder beides, müssen die Regulierungsbehörden auch die Regeln für Börsen und andere Anbieter von Dienstleistungen für virtuelle Vermögenswerte festlegen. Sie müssen auch mit den neuen Entwicklungen in diesem Bereich Schritt halten, etwa der Zunahme von DeFi, neuen Vermögensformen wie NFTs und neuen Umfeldern wie jetzt dem Metaverse.