- Der japanische Stromversorger Tepco will mit grüner Energie in das Bitcoin-Mining einsteigen.
- Tepco beabsichtigt Tausende Gigawatt Strom zu nutzen, die andernfalls ungenutzt blieben, da seine Ökostrompapazität die Nachfrage übersteigt.
Japans Tokyo Electric Power Company (Tepco), der Stromversorger, der 2011 als Betreiber des nach einer Tsunami-Einwirkung havarierten Kernkraftwerks Fukushima traurige Berühmtheit erlangte, steigt jetzt in das Bitcoin-Mining ein und nutzt dabei erneuerbare Energie. Tepcov über die 2018 gegründete hundertprozentige Tochtergesellschaft Agile Energy X in das Bitcoin-Mining ein.
Das Projekt wird von dem langjährigen Tepco-Manager Kenji Tateiwa geleitet. In einem Interview verriet Tateiwa, dass er die Idee als praktikable Lösung für Japans „Leistungskontrolle“ ansah, bei der Versorgungsunternehmen die Stromerzeuger dazu anhalten, die Produktion zu begrenzen, um das Netz nicht zu überlasten. Im Gegensatz zu nicht fossilen Energieträgern kann Solar- und Windenergie saisonabhängig und wesentlich weniger verlässlich. So produzieren Sonnenkollektoren mittags die höchste Energiemenge und sind nachts inaktiv, während Windturbinen nur bei starkem Wind einen akzeptablen Wirkungsgrad erreichen.
Um der trotzdem vorhandenen Überproduktion entgegenzuwirken, begrenzen die meisten Netzbetreiber in Japan ihre Leistung. Das führt dazu, dass viel „grüne“ Energie ungenutzt bleibt – eine Verschwendung von Investitionen aufgrund „brachliegender“ Infrastruktur, die genutzt werden könnte – wenn denn Verbraucher da wären. Nun sollen sie herangeholt werden, und zwar in Form von Bitcoin Mining-Farmen.
Tepco-Manager Kenji Tateiwa sagt:
„Was wir hier machen, hat in Japan nur wenige Parallelen. Der Erfolg unseres Konzepts würde dazu führen, dass mehr grüne Energie eingeführt wird.“
Grüne Energie + Bitcoin Mining = Grüner Bitcoin
Tepco ist nicht der erste Stromversorger, der beim Bitcoin-Mining auf „überschüssige“ Energie setzt. Stromversorger im US-Bundesstaat Texas machen das schon länger.
In Japan geht Tateiwa davon aus, dass das Potenzial Milliarden von Dollar beträgt. Laut einer Umfrage der Zeitung Asahi Shimbun hat Japan allein im vergangenen Jahr die Produktion von 1.920 Gigawattstunden Strom „unterdrückt“, die in Zukunft zum Bitcoin Mining genutzt werden könnten.
Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs: Die japanische Regierung strebt bis 2050 die CO2-Neutralität an und möchte, dass 60 % des Strombedarfs durch grüne Energie gedeckt werden. Unter diesen Voraussetzungen beläuft sich die Menge der bisher durch Nichtnutzung „verschwendete“ Energie auf fast 240.000 Gigawattstunden pro Jahr.
Tepco könnte mit nur einem einem Zehntel dieser Strom-Menge Bitcoins im Wert von 2,5 Milliarden Dollar pro Jahr erzeugen, schätzt Tateiwa.
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