- „Rug Pulls“ haben in den vergangenen Wochen Ethereum’s DeFi in ein falsches Licht gerückt.
- Ethereum basierte DeFi-Token befinden sich durchschnittlich 61,8% im Minus im Vergleich zum Allzeithoch.
Während sich die größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung in den vergangenen Wochen in einer moderaten Konsolidierungsphase befinden, haben die vor einigen Wochen noch am stärksten boomenden Ethereum DeFi Token starke Verluste verzeichnen müssen. Die erste Welle des Hypes rund um Ethereum’s DeFi ist damit stark am Abflachen.
Wie Ceteris Paribus via eines kürzlich veröffentlichten Tweets aufzeigte, haben alle Ethereum basierten DeFi Token durch die Bank weg extrem hohe Verluste im Vergleich zu ihrem Allzeithoch zu verzeichnen. Der durchschnittliche Verlust zum Allzeithoch liegt bei 61,8%, wobei Curve mit -92,7%, SushiSwap mit 91,5%, bZx mit 90,4% und Swerve mit 88,7% die höchsten Verluste schreiben.
https://twitter.com/ceterispar1bus/status/1312770562008272896
„Rug Pulls“ überschwemmen Ethereum’s DeFi
Ein Grund für die zeitweisen exorbitanten Gewinne und den anschließenden harten Fall ist sicherlich, dass die Gier von Investoren und auch Entwicklern zu einem Hype, ähnlich dem des ICO Booms in 2017, geführt hat. So wie auch damals wurden in den vergangenen Wochen immer wieder Klone von erfolgreichen und legitimen Projekten, wie Uniswap oder Yearn.Finance veröffentlicht, mit denen der Markt derzeit überflutetet wird.
Das bekannteste Beispiel ist sicherlich der Uniswap Klon SushiSwap. Zum Redaktionszeitpunkt wurden SUSHI Token für 0,59 Dollar gehandelt, was einem Rückgang von mittlerweile über 94% im Vergleich zum Höchststand entspricht.
„Rug Pulls“ funktionieren dabei ähnlich wie „Pump and Dumps“ während des ICO Booms. Token werden durch einen Hype und falsche Liquidität künstlich aufgeblasen, nur um dann zu einem Spitzenzeitpunkt verkauft zu werden. Praktisch geht es nur darum als Erster in neue und noch unbekannte Projekte zu investieren, die potenziell gehypt werden.
Die Tokens werden zunächst in größerer Zahl an diese Early Adopters verteilt oder per Airdrop abgeworfen, die zu Beginn für einen Liquiditätsschub sorgen. Wenn der Hype zunimmt, strömt mehr Liquidität hinein, und der Kurs des neuen Tokens gewinnt massiv. Wenn der Höhepunkt erreicht ist, cashen die Early Adopters in größeren Mengen aus, wodurch die Liquidität massiv sinkt und insbesondere die Nachzügler massive Verluste schreiben.
Aber nicht nur Privatinvestoren kann dies passieren, sondern auch erfahrenen Tradern. Der auf Twitter populäre Analyst Josh Rager berichtete kürzlich, wie er gerade einen großen Vorrat dieser Vermögenswerte, die jetzt einen Hungerlohn wert sind, liquidiert hat.
Kürzlich verkaufte ich Rug Pulls im Wert von $15.000 für weniger als $20.
Werde die Verluste in diesem Jahr für Steuerzwecke auf Kapitalgewinne anrechnen. Etwas, worüber Sie mit Ihrem Buchhalter sprechen können, wenn auch Sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.
Ermöglicht werden „Rug Pulls“ durch die Natur dezentralisierter Börsen wie Uniswap, die es jedem erlauben, jeden beliebigen Token zu erstellen und aufzulisten, vorausgesetzt, er verfügt über die entsprechende Liquidität in einem anderen Token, in der Regel in ETH.
Dies an sich ist aber kein schlechtes Design, sondern ein unerlässliches Feature in einer dezentralen Finanzwelt, das von schlechten Akteuren ausgenutzt wird. Aktuell werden damit auch legitime Projekte, wie Yearn.Finance oder Uniswap in Mitleidenschaft gezogen. Wie wir gestern berichteten, sind die Fundamentaldaten für Uniswap, aber auch Ethereum’s DeFi im Allgemeinen stärker denn je. Die Ära der „Rug Pulls“ ist hoffentlich bald vorbei.