- Der Ethereum Inkubator ConsenSys hat auf dem Weltwirtschaftsforum ein Whitepaper für die Erstellung einer zentralbankgestützten digitalen Währung (CDBC) auf der Ethereum Blockchain vorgestellt.
- Eine Ethereum-basierte CDBC könnte den Zentralbanken helfen die vollständige Kontrolle über die Geldmenge zu behalten, so ConsenSys.
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hat ConsensSys rund um den Ethereum Mitbegründer Joseph Lubin ein Whitepaper für eine Ethereum-basierte, zentralbankgestützte digitale Währung (Central Bank Digital Currency – CDBC) veröffentlicht. Wie ConsenSys schreibt, haben CDBCs auf dem Weltwirtschaftsforum 2020 an Bedeutung gewonnen. Große Finanzinstitute auf der ganzen Welt, darunter auch globale Banken, experimentieren mit digitalen Währungen und suchen nach einem einen idealen Einstiegsweg.
In Davos präsentierte ConsenSys daher ein Whitepaper „Zentralbanken und die Zukunft des Geldes“, welches einen praktischen Vorschlag für digitale Währungen der Zentralbanken auf der Ethereum Blockchain vorstellt. Das Whitepaper bietet eine Anleitung dafür, wie eine CBDC auf der Ethereum Blockchain entworfen und aufgebaut werden könnte.
In dem Dokument heißt es, dass die Aufrechterhaltung der Kontrolle über das Geld eines der Hauptmotive der Zentralbanken in verschiedenen Ländern ist, um eine CDBC einzuführen. Laut dem Whitepaper könnte die Verwendung einer „permissioned Blockchain“, die auf Ethereum basiert, den Zentralbanken helfen, diese Kontrolle zu behalten, wie ConsenSys beschreibt (frei übersetzt):
Digitale Währungen der Zentralbank stellen einen Anspruch gegenüber der Zentralbank dar, ähnlich wie Banknoten heute funktionieren. Schließlich ist die Währung zentralbankgesteuert, d.h. die Versorgung des CBDC wird vollständig von der Zentralbank kontrolliert und bestimmt. Eine CBDC unterscheidet sich von einer traditionellen Kryptowährung, bei der die Ausgabe nicht von einer Bank, sondern von einer Gruppe von Personen kontrolliert wird.
Darum ist die Ethereum Blockchain ideal für CDBCs
Konkret schlägt ConsenSys ein Modell vor, bei dem die Zentralbank ein privates, permissioned Ethereum Netzwerk aufbauen, in dem Vermittler als Knoten fungieren. Hierdurch könnten die Zentralbanken die Kontrolle behalten, ohne die notwendige Infrastruktur bereitstellen zu müssen:
Wir schlagen vor, dass die Zentralbanken die CBDC in einem groß angelegten, privaten, genehmigten, auf Ethereum basierenden Netzwerk herausgeben, in dem von der Zentralbank ernannte Vermittler als Knotenpunkte fungieren. Diese Intermediäre würden auf einer einzigen Plattform als Anbieter der Währung zusammenarbeiten und miteinander konkurrieren, um den Bürgern und Unternehmen innovative Dienstleistungen anzubieten. […]
Während das öffentliche Ethereum „permissionless“ ist, also für alle offen ist, hat Ethereum permissioned Varianten, die Sicherheit und Leistung auf Unternehmensebene bieten können. Wir glauben, dass das private, permissioned Ethereum die bestmögliche Plattform für die Anforderungen des CBDC bieten würde.
Darüber hinaus könnte eine private Ethereum Blockchain, die den Konsens des Proof of Authority (PoA) verwendet, Echtzeit-Asset-Transfers zu vernachlässigbaren Kosten anbieten. Wie ConsenSys beschreibt, könnten die Transaktionszeiten unter einem Zehntel Cent (< 0,1 EUR) liegen. Ein hoher Transaktionsdurchsatz würde die entsprechende Skalierbarkeit schaffen. Laut dem Whitepaper sollten mehrere Tausend bis mehrere Zehntausend Transaktionen pro Sekunde möglich sein.
Zudem könne das System auch die Vertraulichkeit kritischer Geschäftsdaten im Netzwerk unterstützen. Die Zentralbank würde zwar eine Übersicht über alle großen Transaktionen behalten, aber die einzelnen Netzwerkteilnehmer wären nicht in der Lage, das Volumen oder die einzelnen Transaktionen zu sehen. Somit unterstützt das System die Umsetzung von KYC/AML und der damit verbundenen Vorschriften, indem es den zuständigen Behörden Rückverfolgbarkeits- und Überwachungsmöglichkeiten bietet.
Weiterhin hebt ConsenSys hervor, dass die Ethereum Blockchain am besten für die Umsetzung einer CDBC geeignet ist.
Wir glauben, dass das private, permissioned Ethereum die bestmögliche Plattform für die oben genannten CBDC-Anforderungen bieten würde. Ethereum ist von Natur aus gut für die Erstellung von Token geeignet. Zentralbanken könnten leicht Token entwerfen und implementieren, die weit verbreitet werden können, deren Ausgabe und Vernichtung jedoch fest unter ihrer Kontrolle bleiben.
Obwohl keine Blockchain heute über die Technologie verfügt, um den erforderlichen Transaktionsdurchsatz zu unterstützen, ist Ethereum gut aufgestellt, um dies in naher Zukunft zu tun. Die Umstellung auf den Proof of Authority auf der Protokollebene (Ebene 1) und die Einführung einer Reihe von Lösungen der Ebene 2, wie z.B. State Channels, sowie die laufenden F&E-Bemühungen in der Ethereum-Gemeinschaft werden diese Leistungsniveaus ermöglichen.
Folge uns auf Facebook und Twitter und verpasse keine brandheißen Neuigkeiten mehr! Gefällt dir unsere Kursübersicht?