- Der Präsident der Deutschen Bundesbank und EZB-Beamter, Jens Weidmann, fordert eine billigere und schnellere Alternative zu Facebooks Libra.
- Ripple könnte mit seinen Produkten eine praktikable Option für Banken werden.
Wenn sich das Facebook-Libra-Projekt nicht weiter verzögert, könnte die Europäische Union eine Alternative zu Libra brauchen, sagt Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Das Interview wurde am 2. Januar 2020 veröffentlicht. Der Präsident der Deutschen Bundesbank äußerte sich zum Stablecoin Libra und warnte vor der vorzeitigen Einführung eines digitalen Euro.
Der Vertreter des deutschen Finanzinstituts ist der Meinung, dass Projekte wie Libra nicht geschaffen werden sollten. Im Gegenzug sei es notwendig, die Technologie, die die Banken für ihre Transaktionen nutzen, zu verbessern. Der Staat sollte sich nach Ansicht Weidmanns aber nur begrenzt an der Entwicklung neuer Technologien beteiligen:
Ich glaube nicht daran, immer sofort den Staat zu fordern. In einer Marktwirtschaft ist es zunächst Aufgabe der Unternehmen, für Kundenwünsche ein entsprechendes Angebot zu entwickeln.
Weidmann zögert auch, nach einer Lösung wie dem digitalen Euro zu suchen, ohne vorher genau zu bestimmen, welche Rolle er in der Wirtschaft spielen wird. In diesem Punkt unterscheidet er sich von Christine Lagarde, der Präsidentin der Europäischen Zentralbank.
Lagarde hat Mitte Dezember letzten Jahres eine Arbeitsgruppe zum digitalen Euro ins Leben gerufen. Die Präsidentin der EZB betonte die Notwendigkeit, im Rennen um eine digitale Währung proaktiv und reaktionsfähig zu sein. Obwohl die beiden Vertreter der europäischen Finanzinstitute unterschiedliche Vorgehensweisen vertreten, sind sich beide einig, dass schnell gehandelt werden muss, da der Wettlauf um eine digitale Währung starke Konkurrenten hat.
Der digitale Yuan, Chinas CBDC (Central Bank Digital Currency), wird einer von ihnen sein. Der asiatische Riese bereitet sich auf seine Testphase vor und könnte das Ökosystem der Kryptowährungen und die Funktionsweise des traditionellen Finanzsystems im Jahr 2020 grundlegend verändern.
Eine schnelle und kostengünstige Lösung, Ripple’s Chance
Eine plausible Alternative für Regierungen könnten die Produkte von Ripple sein, als eine Art Mittelweg zwischen Lagardes und Weidmanns Vision. Ripple hat weltweit mehr als 300 Partner und hat seine Fähigkeiten bereits in verschiedenen Anwendungen unter Beweis gestellt.
Zu den Partnern gehören die Santander Bank und die Shinhan Bank, eine der wichtigsten Banken in Südkorea. Die Zahlungslösungen von Ripple sind schnell, kostengünstig, sicher und können große Geldsummen in Sekundenschnelle über Ländergrenzen hinweg bewegen – alles, was der Präsident der Deutschen Bundesbank fordert.
Doch das Facebook Projekt ist noch lange nicht tot. Kürzlich gaben die Entwickler bekannt, dass sie mehr als 51.000 Transaktionen in ihrem Testnetz durchgeführt haben und veröffentlichten ihre Roadmap für 2020. In einem aktuellen Bericht von Ryan Selkis erklärt er, dass das Projekt noch genehmigt werden kann, wenn das ursprüngliche Design geändert wird.
Selkis schlägt vor, dass Libra eine Palette von Stablecoins darstellen sollte, die an die Bedürfnisse der Märkte eines bestimmten Landes oder einer Region angepasst sind. Allerdings scheint Selkis nicht optimistisch, dass diese Änderung umgesetzt werden kann. Über das Potential von Facebooks Libra, sagte Weidmann:
Facebook hat mehr als zwei Milliarden potenzielle Nutzer. Dies würde Libra das Potential geben, von Anfang an ein dominanter Player zu werden.
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