- Experten und Analysten streiten aktuell darüber, ob Bitcoin ein globales Hoch im aktuellen Bullenmarkt erreicht hat.
- Crypto News Flash hat Argumente für ein bullisches und bärisches Szenario von Bitcoin gesammelt.
Bitcoin erlebt derzeit eine extrem volatile und turbulente Zeit. Nachdem sich der BTC Kurs gestern erneut an die 35.000 USD-Marke herangetastet hat, ist aktuell erneut eine Korrektur unter 32.000 USD zu beobachten. Viele Investoren stellen sich nach dem Erreichen des neuen Allzeithoch von 42.000 USD am 08. Januar die Frage, ob der Bull bereits vorbei ist oder Bitcoin lediglich eine längere Korrektur nach dem Raketen-haften Anstieg von unter 20.000 USD erlebt. Im Folgenden haben wir sowohl bullische als auch bärische Argumente gesammelt.
Argumente für ein bullisches Szenario von Bitcoin
1. Institutionelle Investoren fluten den Markt
Das derzeit wohl bullischste Argument ist die Beschwörung einer Liquiditätskrise durch institutionelle Investoren. Allen voran Grayscale stellt seit der Wiedereröffnung des Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) fast tägliche neue Rekorde auf. Über die vergangene Woche kaufte Grayscale 35.970 Bitcoin, was dem 5,7-fachen aller neu produzierten Bitcoin im gleichen Zeitrahmen entspricht.
Aber nicht nur Grayscale, sondern auch MicroStrategy und andere Institutionen kaufen große Menge des Bitcoin Supply. Allen voran MicroStrategy sorgte aber zuletzt mit seinen wiederholten Bitcoin-Käufen immer wieder für Schlagzeilen. CEO Michael Saylor wird in der ersten Februarwoche eine Konferenz „Bitcoin for Corporations“ abhalten, zu welcher „Tausende von Führungskräften“ kommen werden, um zu erfahren, wie sie in Bitcoin investieren können.
Neben Grayscale und MicroStrategy tauchen wöchentlich neue Institutionen und Unternehmen auf, die ein Bitcoin-Investment offenbaren. Neue Vermögensverwalter, die Konkurrenzprodukt zu Grayscale lancieren, wie SkyBridge Capital, gegründet vom ehemaligen Trump-Berater Anthony Scaramucci, verzeichnen ebenfalls massive Zuflüsse an Kapital.
2. Einzelhändler springen erneut auf den Bitcoin-Zug auf
Nachdem das Interesse von kleineren Investoren lange Zeit, auch gegen Ende 2020 eher vergleichsweise gering blieb, wie die Daten von Google Trends offenbaren, ist das Suchinteresse in den letzten Wochen rasant gestiegen. Auch wenn Bitcoin noch nicht das Niveau von 2017 erreicht hat, erhält die bekannteste Kryptowährung starke Aufmerksamkeit im Mainstream.
In den vergangenen Wochen haben zudem immer mehr Prominente ihr Interesse ausgedrückt oder ein Investment in Bitcoin offengelegt. Neben Finanzgrößen wie Stanley Druckenmiller, Paul Tudor Jones oder Bill Miller sind auch Promis wie Lindsey Lohan, Maisie Williams (Arya Stark in HBOs „Game of Thrones“), NFL-Star Russell Okung von den Carolina Panthers oder auch Rapper Meek Mill und Soulja Boy, um nur ein paar zu nennen, auf den Bitcoin-Zug aufgesprungen.
3. Gelddruck durch die Zentralbanken der Welt
Der wohl älteste Narrativ für einen steigenden Bitcoin Kurs ist das schier unendliche Gelddrucken der Zentralbanken weltweit. Und während Kritiker den Status von Bitcoin als „Sicherer Hafen“ weiter anzweifeln, zeigt das letzte Jahr, das der Bitcoin Kurs massiv von der Quantitativen Lockerungspolitik (QE) der FED profitiert hat. Da die Zentralbanken auch in den kommenden Monaten weiter massiv Geld drucken werden, könnte Bitcoin weiterhin ein Gewinner dieser Politik sein.
Selbst der ehemalige Federal Reserve Gouverneur Kevin Warsh erklärte kürzlich in einem Interview mit CNBC’s Squawk Box, dass „jeder Vermögenspreis, den die US-Regierung nicht kontrolliert“ und „die Federal Reserve nicht kontrolliert“, in die Höhe schießt. Warsh gab zu, dass Bitcoin in der derzeitigen Situation „einen gewissen Sinn“ für ihn macht.
4. Bitcoin’s On-Chain Daten sind weiter stark bullisch
Für einen anhaltenden Bull Run sprechen auch ganz klar die On-Chain-Daten, die von einigen Experten momentan sogar als wichtiger eingestuft werden, als die technische Analyse. Sowohl die Anzahl der Bitcoin-Adressen und als auch die Hash Rate haben vor wenigen Tagen ein Allzeithoch erreicht. In ihrem neuen Wochenbericht schreibt Glassnode, dass Bitcoins aSOPR (Adjusted SOPR) zurückgegangen ist, nachdem es über mehrere Monate hinweg gestiegen war.
Dies bedeutet, dass Coins, die sich zwischen Investoren pro Stunde bewegen (24h MA), im Durchschnitt nicht mehr mit Gewinn verkauft werden. Damit der SOPR noch weiter sinkt, müssten die Investoren bereit sein, mit Verlust zu verkaufen, was bei der aktuellen Marktlage unwahrscheinlich ist. Hieraus schlussfolgert Glassnode:
Wie in früheren Newslettern erwähnt, haben wir auf diesen Rücksetzer gewartet, um eine gewisse Stabilität im Markt zu erzeugen und den Weg für den nächsten Bullenlauf zu ebnen. Der obige Chart deutet darauf hin, dass sich die aktuelle Korrektur ihrem Ende nähert.
Auch On-Chain Analyst Willy Woo ist auf der Seite der Bullen. Woo teilte das nachstehende Chart und erklärte:
Die Menge an Coins, die sich zwischen Investoren bewegt, bleibt sehr hoch. Während wir normalerweise diskrete Impulse von Münzbewegungen sehen, sieht dieser letzte Monat wie ein einziger sehr großer Kaufimpuls aus, ich nenne das die „Mutter aller Impulse“. Dies ist bullisch und sollte Treibstoff für weitere Aufwärtsbewegungen liefern, sobald die Konsolidierung abgeschlossen ist.
Argumente für ein bärisches Szenario
1. Bedenken hinsichtlich eines überhitzten Marktes und Gewinnmitnahmen
Einige Analysten sind der Meinung, dass der Anstieg des Bitcoin Kurses von 13.000 USD auf bis zu 42.000 USD innerhalb von nur 3 Monaten zu schnell geschah und durch FOMO angetrieben wurde. Die 28%ige Korrektur vom Allzeithoch auf 30.000 USD könnte laut ihrer Meinung nicht ausreichen, um den abzukühlen und neue Investoren anzuziehen.
2. Unsicheres regulatorisches Umfeld
Sowohl die SEC-Klage gegen Ripple, die auch den gesamten Kryptomarkt beeinflussen kann, als auch die weiterhin anhängige Klage gegen Tether (USDT) schweben wie ein Damoklesschwert über dem Kryptomarkt. Zudem befindet sich die USA im Übergang zur Biden-Administration. Während Trump der Branche feindlich gegenüber stand, hat Biden „Krypto-freundliche“ Vorsitzende für die SEC und OCC ernannt. Dennoch herrscht eine gewisse Unsicherheit.
Biden bestätigte Janet Yellen für die Leitung des US-Finanzministeriums. Die ehemalige FED-Vorsitzende war lange Zeit eine große Kritikerin und äußerte erst kürzlich „Bedenken wegen der Geldwäsche“ mit Bitcoin. Da die Märkte Unsicherheit verabscheuen, könnte sich das bärische Szenario weiter fortsetzen, bis die regulatorische Klarheit in den Vereinigten Staaten geschaffen wurde.
3. Bitcoins NUPL Indikator signalisiert globales Top
Wie Glassnode ebenfalls eruiert hat, ist Bitcoins NUPL (Net Unrealized Profit/Loss) kurz davor, den grünen „Belief“-Bereich zu überschreiten und sich in den blauen „Euphoria“-Bereich zu bewegen. „Dies könnte für einige vorsichtige Investoren den Eindruck erwecken, dass dies das globale Top für diesen Bullenmarkt darstellt“, so Glassnode.
Gleichzeitig konstatiert Glassnode aber auch, dass NUPL den blauen Bereich bei seinem Höchststand Anfang des Monats nicht ganz erreicht hat.
Seine Berührung mit dem blauen Bereich ähnelt eher einem ähnlichen Ereignis Mitte 2017 (wie durch die grünen Kreise im Chart dargestellt). Nach diesem Ereignis im Jahr 2017 stieg BTC immer noch um über 900 %, was zeigt, dass ein knappes Verfehlen der blauen Zone ein weiteres signifikantes Wachstum für Bitcoin nicht ausschließt. Darüber hinaus deuten andere On-Chain-Indikatoren darauf hin, dass für BTC noch viel mehr Raum für Wachstum besteht.