- JPMorgan schätzt, dass die „Produktion“ von Bitcoin infolge des gesunkenen Stromverbrauchs auf die Hälfte gesunken ist
- Bitcoin-Miner in Texas wurden inzwischen aufgefordert, ihre Rigs abzuschalten, da wegen einer aktuellen, selbst für Texas extremen Hitzewelle, die Energieversorgung problematisch wird
Laut der Investmentbank JPMorgan sind die Produktionskosten von Bitcoin wahrscheinlich um mehr als 50 Prozent, von 24.000 Dollar Anfang Juni, auf jetzt 13.000 Dollar gefallen. In der jüngsten Kunden-Mitteilung heisst es, dass sich dies negativ auf den Bitcoinkurs auswirken könnte.
Die JPMorgan-Strategen unter der Leitung von Nikolaos Panigirtzoglou schrieben, dass der Rückgang der geschätzten Bitcoin-Produktionskosten hauptsächlich auf den Rückgang des Stromverbrauchs zurückzuführen ist. Das stehe im Einklang mit dem Bestreben der Minenbetreiber, ihre – kurzfristige – Rentabilität zu schützen. Dazu gehört beispielsweise, dass die großen Mining-Farmen keine effizientere Mining-Hardware anschaffen, im Gegensatz zu den kleinen Minern. Darin sieht man auch ein mögliches Problem für den Bitcoinkurs:
„Auch wenn der Rückgang der Produktionskosten eindeutig der Rentabilität der Miner zugute kommt und möglicherweise den Druck auf die Miner verringert, Bitcoin-Bestände zu verkaufen, um Liquidität zu beschaffen oder Schulden abzubauen, könnte er als negativ für die künftigen Bitcoinkurs-Aussichten angesehen werden.“
Die Produktionskosten werden von einigen Marktteilnehmern als die Kurs-Untergrenze angesehen. In den letzten Monaten haben Bitcoin-Miner in großen Mengen verkauft, um ihre Betriebskosten zu decken. Der jüngste Kurseinbruch hat die Rentabilität der Miner stark beeinträchtigt, und sie haben keine andere Möglichkeit, als den Großteil ihrer Bestände zu liquidieren.
Im Juni hatte JPMorgan vermutet, dass das Dumping der Miner auch nach einem Kursanstieg noch eine Weile anhalten und der positive Effekt erst mit einer gewissen Verzögerung wirksam werde.
Erste Miner in Texas schalten ihre Betriebe ab
Anfang dieser Woche stellte ein Bloomberg-Bericht fest, dass Bitcoin-Miner in Texas ihre Anlagen aufgrund einer starken Hitzewelle in der Region abschalten mussten. Das Stromnetz des Bundesstaates stand Berichten zufolge kurz vor der Überlastung.
Texas hat sich aufgrund seiner freundlichen Politik gegenüber Kryptominern zu einem Mining-Zentrum entwickelt. Besonders nach Chinas Mining-Verbot 2021 flogen die Miner in großer Zahl nach Texas. Die grossen der Branche, wie Core Scientific, Riot Blockchain und andere haben aufgrund der niedrigen Energiekosten und der liberalen Krypto-Mining-Bestimmungen große Betriebe im Lone Star State. In einer E-Mail an Bloomberg schrieb Lee Bratcher, Präsident der Texas Blockchain Association:
„Es gibt über 1.000 Megawatt Bitcoin-Mining-Last, die auf die Aufforderung von ERCOT zur Energieeinsparung reagiert haben, indem sie ihre Maschinen abgeschaltet haben, um Energie für das Netz zu sparen. Das entspricht fast der gesamten industriellen Bitcoin-Mining-Last in Texas und ermöglicht es, mehr als 1% der gesamten Netzkapazität für den Einzelhandel und die gewerbliche Nutzung ins Netz zurückzuspeisen.“
Die Staatsregierung, die Energieversorger und die Krypto-Miner kooperieren in Texas bei Energieknappheit, anstatt konträre Positionen auszufechten – ein seltenes Verhalten in den heutigen USA.