- Binance gab den Vorgang bekannt, nachdem der Kontoinhaber sich in Social-Media über die Sperrung beschwert hatte
- Binance nannte keine Einzelheiten, auch nicht über die anordnende Strafverfolgungsbehörde
Die Kryptobörse Binance hat bestätigt, dass sie das Konto eines Tezos-Tool-Mitarbeiters mit Kryptowährung im Wert von rund einer Million Dollar eingefroren hat. Der Tezos-Tool-Mitarbeiter hatte sich in Social-Media beschwert und behauptet, nicht zu wissen, warum sein Konto von Binance eingefroren worden war. Am 25.August veröffentlichte Binance einen Twitter-Thread, in dem das Unternehmen bestätigte, dass das Konto von BakingBad, einem Tezos-Staking-Rewards-Prüfer, aufgrund der Weisung einer Finanzaufsichtsbehörde gesperrt wurde.
In dem Thread wies Binance die Beschwerde von BakingBad zurück. Der Binance-Kunde behauptet, er könne seit dem 1. Juli nicht mehr auf sein Unternehmenskonto zugreifen und Binance habe keine Gründe für die Sperrung des Kontos genannt. BakingBad erklärte, das Konto enthalte die Kryptowährungen Bitcoin, Tether, Ether und Polygon.
Laut Binance wurden dem Kunden am 5., 12. und 22. Juli Nachrichten über das Chatsystem der Plattform geschickt; insofern ist wahrscheinlich, dass der Kunde von der Sperrung wusste. Die Börse teilte mit, es sei bedauerlich ist, das der Kunde versuche, die Community in die Irre zu führen.
The account in question was restricted as the result of a law enforcement request, which @TezosBakingBad is well aware of, as he was already advised of this multiple times and provided the LE contact form through our support chat system on 7/6, 7/12, and 7/22.
— Binance (@binance) August 25, 2022
Binance erklärte, man sei wie jede andere Börse verpflichtet Anforderungen von Strafverfolgungsbehörden nachzukommen. Die Börse riet dem Kunden, das entsprechende Rechtsmittel zur Anfechtung einer angeordneten Konto-Sperrung bei der Behörde einzulegen. Binance selbst habe keinerlei Einfluss auf diesen Vorgang.
Binance nennt keine Einzelheiten zu der weisunggebenden Behörde
Da Binance weltweit Niederlassungen und Tochtergesellschaften hat, ist unklar, welche Strafverfolgungsbehörde Binance die Weisung erteilt hat. Laut der LinkedIn-Seite des betroffenen Kunden ist das Unternehmen in Estland ansässig. Estlands Finanzaufsichtsbehörden haben im Februar dieses Jahres damit begonnen, neue Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche durchzusetzen.
Bisher war Binance eher nicht dafür bekannt, mit Strafverfolgungsbehörden zu kooperieren, auch nicht im Zusammenhang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine, als die Mehrheit der Staaten der westlichen Welt Sanktionen gegen mit Russland verbundene Unternehmen und Personen verhängte. Im Februar hatte ein Binance-Sprecher gesagt, die Börse könne nicht einfach die Konten von Millionen Kunden „ohne Grund“ einfrieren.
Binance-Chef Changpeng Zhao hatte erst vor vier Monaten diesbezüglich einen Kurswechsel seines Unternehmens veranlasst und sich den traditionellen Finanzinstituten angeschlossen, die die Sanktionen von Anfang an umgesetzt hatten. Seitdem friert auch Binance russische Konten ein. Es wurde nie bekannt, wer den Unternehmensschef zu seinem Meinungsumschwung veranlasste. Vermutlich waren es Behördenvertreter aus einem Land mit einer sehr langen Nordatlantikküste.