- Das Bancor-Protokoll hat die Impermanent Loss-Funktion aufgrund des vorherrschenden Marktabschwungs und seiner Folgewirkungen pausiert.
- Der Fall hat einmal mehr die architektonischen Schwächen einiger DeFi-Projekte aufgezeigt.
Unter Berufung auf „feindselige Marktbedingungen“ hat das Bancor Network seinen Schutz vor Impermanent Loss – vor unrealisierten Kursverlusten – für seine Liquiditätsanbieter eingestellt. Die dezentrale Börse hat außerdem über ihre DAO beschlossen, die Prämien-Vergabe für ihre wichtigsten Liquiditätspools einzustellen.
Normalerweise erhalten Liquiditätsprovider Mining-Prämien und Swap-Gebühren, abgesehen von möglichen weiteren Prämien, falls der Preis eines oder mehrerer Token in die Höhe schießt. Fallen die Token jedoch auf einen niedrigeren Preis als zum Zeitpunkt des Kaufs, entsteht ein Impermanent Loss.
Um seine Liquiditätsprovider gegen diesen „lautlosen Krypto-Killer“ abzusichern, führte Bancor im November letzten Jahres eine die Impermanent-Loss-Versicherung ein, eine neue Funktion, die bei der Einführung der Version 3 installiert wurden.
Marktbedingungen sind schuld – sagt Bancor
Unter den aktuellen Marktbedingungen sagt Bancor, dass man das Auftreten von „Anomalien, wenn nicht sogar manipulativem Verhalten“ bemerkt habe. Liquidity-Mining-Prämien sind jetzt doppelt so hoch wie vorher, was zu Impermanent Loss für das Netzwerk führt. Darüber hinaus erfordert die Kompensation des unbeständigen Verlustes neue BNT-Token, was deren Preis nur noch weiter senkt.
Abgesehen davon, sagt Bancor, habe man auch unter dem kürzlichen Rückzug zweier großer zentraler Liquiditätsanbieter gelitten. Nach deren Insolvenz waren die Liquiditätsprovider gezwungen, ihre BNT-Token zu liquidieren und zurückzuziehen, um ihre Verbindlichkeiten zu decken. Darüber hinaus plant eine anonyme Organisation, BNT-Token an einer separaten Börse zu verkaufen.
Bancor sagt zwar, dass die schlimmsten Dumpings vorüber seien, aber auch, dass die Pause „dem Protokoll etwas Raum zum Atmen und zur Erholung geben solle“. In der Zwischenzeit wird die Einstellung der „unnötigen“ Liquidity-Mining-Prämien sicherstellen, dass die Erträge ausschließlich aus Transaktionsgebühren stammen.
Im Moment ist der Schritt durch die Bancor DAO noch nicht genehmigt. Bancor sagt, die Maßnahme sei nur vorübergehend und verspricht, dass die Normalität wiederhergestellt wird, „sobald sich der Markt stabilisiert hat“.
In der Zwischenzeit werden andere Aktivitäten auf dem Protokoll wie bisher fortgesetzt. Kunden können ihre Gelder nach Belieben abheben, müssen dafür aber ihr Vermögen auf V3 verschieben. Neue Lliquiditätsprovider können jedoch keine Einzahlungen vornehmen, um „Verwirrung zu vermeiden“, falls sie sich der fehlenden Impermanent-Loss-Funktion nicht bewusst seien.
Schwachstellen aufgedeckt
Natürlich haben Krypto-Kunden auf Twitter ihre Frustration über die Entscheidung zum Ausdruck gebracht. @cobie sagte, der Schritt zeige nur, dass die Impermanent-Loss-Versicherung irgendwie sinnlos sei, da sie genau dann suspendiert werde, wenn man sie am dringendsten brauche. @ChainlinkBrit Schrieb:
„Es ist ein weiteres Kartenhaus-Protokoll, das darauf wartet zusammenzubrechen“.
https://twitter.com/cobie/status/1538666240696254471?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1538666240696254471%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fnews.coincu.com%2F100330-bancor-discontinues-impermanent-loss%2F
Der Fall des Bancor-Protokolls zeigt einmal mehr die Schwächen im Design so mancher DeFi-Plattformen. Die renditestarken Plattformen Celsius und Babel Finance haben alle Abhebungen gestoppt, während Finblox sie gedeckelt hat. Inzwischen steht Three Arrows Capital, ein Großinvestor in einige dieser DeFi-Projekte, kurz vor der Insolvenz.
Bei Redaktionsschluss lag der Kurs von BNT bei 0,60 dollar und damit über 93% unter seinem Höchststand von 9 Dollar im März.