- Der Bitcoin Kurs kratzt an der 16.000 USD Marke und könnte infolge eines Angebotsschocks das Allzeithoch von 20.000 USD in Angriff nehmen.
- Trotz des parabolischen Anstiegs könnte die aktuelle Rallye grundlegend verschieden zum Jahr 2017 sein.
Bitcoin Investoren erleben aktuell eine Rallye, die viele Alteingesessene an den Bull Run von 2017 erinnern dürfte. Nachdem Bitcoin gestern noch bei knapp über 14.000 USD gehandelt hat, ist der Kurs im Laufe des Tages um mehr als 1.500 USD gestiegen. Das letzte Mal, als dies passiert, war während des legendären Bull Runs im Jahr 2017. Zum Redaktionszeitpunkt lag BTC bei 15.764 USD und kratzte bereits kurzzeitig an der 16.000 USD Marke.
Damit hat Bitcoin seinen höchsten Kurs seit dem 8. Januar 2018 erreicht, gewisse Parallelen zum Bull Run von 2017 sind aktuell unvermeidlich. So scheint die aktuelle Kursbewegung von einem starken FOMO-Effekt („Fear of missing out“) getragen zu sein. Zumindest sagt dies der sogenannte „Fear and Gread Index“ (deutsch: Angst und Gier), der versucht die Stimmung am Markt zu messen.
Der Index ist von seinem gestrigen Wert von 72 auf 90 gestiegen, was bedeutet, dass sich der Markt laut dem Index nun in einem „extremen Gier“-Zustand befindet. Das letzte Mal, als der Index 90 überschritt, war im Juni 2019, als BTC seinen Jahreshöchststand von 13.900 USD erreichte. Allerdings sind nicht alle Experten davon überzeugt, dass Bitcoin tatsächlich „überkauft“ ist.
So erklärte der Gründer von Capriole Investments, Charles Edwards, dass die Situation grundlegend anders ist als in 2017. Edwards verwies in einem Newsletter an Investoren darauf, dass es in diesem Jahr eine massive Abwanderung von Bitcoin-Reserven auf Krypto-Börsen gab. Die Bestände von Bitcoin an den Börsen sind um 25% zurückgegangen.
Der Mangel an handelbaren Bitcoin, so Edwards, führt aktuell „zu einem Angebotsschock bei potenziellen Käufern, der wahrscheinlich auch durch die Halving-Dynamik ausgelöst“ wurde, und die Wahrscheinlichkeit positiver Preisbewegungen erhöht. Via Twitter schrieb Edwards zudem, dass „19K im Moment wahrscheinlicher sind, als ein Einbruch auf 12K“. Zudem verwies Edwards auf die aktuelle Nachricht, dass Square im 3. Quartal 2-mal so viele Bitcoins verkauft hat, wie weltweit abgebaut wurden.
What exponential adoption looks like pic.twitter.com/WyKcXRcOz4
— Charles Edwards (@caprioleio) November 5, 2020
Dies zusammen mit den PayPal Nachrichten und den ebenfalls immer neuen Rekorden von Grayscale Investments, das im 3. Quartal 77% aller neuen Bitcoins gekauft haben, scheint für die Theorie des Angebotsschocks von Edwards zu sprechen.
16.000 USD ist der letzte Widerstand vor einem neuen Bitcoin Allzeithoch
Ein Schlüsselniveau für eine weitere Rallye von Bitcoin könnte die 16.000 USD Marke sein, da es Anfang Januar 2018 zwei Wochenschlusskurse bei 16.100 USD gab. Wenn also die Kerze dieser Woche diese Niveaus halten kann, könnte es einen Anstieg in Richtung dieses schwer fassbaren Allzeithochs geben. In diesem Sinne schrieb der renommierte Analyst Michael van de Poppe:
Die letzten Stunden zeigen eine Beschleunigung, da wir uns dem nächsten wöchentlichen Niveau um 16.000 Dollar nähern. Auch die US-Aktien machen ihre Arbeit, denn sie sind in den letzten 36 Stunden um etwa 7% (Nasdaq) gestiegen. Lassen Sie uns sehen, wo BTC enden wird, vor oder nach $16.000.
Der Analyst Credible Crypto verwies indes darauf, dass durch die gestrige Kursbewegung die aufsteigende Trendlinie durchbrochen wurde, was den Angriff des Allzeithochs bei 20.000 USD bedeuten könnte. Dennoch warnte er auch davor, dass es sich um einen falschen Ausbruch handeln könnte. Für diesen Fall sieht der Analyst das Niveau um 13.500 als erste Unterstützung:
Unsere Trendlinie ist durchbrochen worden. Dennoch drängen wir jetzt auf die HTF [Higher Time Frame]-Versorgung, das letzte große Hindernis vor dem neuen ATH. Es ist sehr gut möglich, dass dieser Bruch der TL [Trendlinie] nur ein Überwurf (falscher Ausbruch) ist, und es gibt einfach keine Möglichkeit, die Sehnsucht nach diesem Versorgungsgebiet zu rechtfertigen.