- Der CEO von Coinbase prognostiziert, dass ein „Privacy Coin“, wie Monero oder Zcash, oder eine Blockchain mit eingebauten Datenschutzfunktionen in den 2020er Jahren zum Mainstream wird.
- Ein aktueller Bericht des Massachusetts Institute of Technology (MIT) bestätigt den Bedarf an Privatsphäre für ein digitales Geldsystem.
Brian Armstrong, CEO von Coinbase, hat in einem kürzlich erschienenen Blog Post erklärt, dass in diesem Jahrzehnt ein Bedarf an Datenschutzfunktionen für Blockchains entstehen wird. Neben der Skalierbarkeit sei dies der wichtigste Aspekt für die kommende Jahre, um eine weitreichende Akzeptanz zu erreichen. Armstrong geht davon aus, dass Blockchains „bis zum Ende des Jahrzehnts etwa 1 Milliarde Benutzer erreichen“ werden (frei übersetzt):
Die Einführung wird sowohl in den Schwellenländern erfolgen, wo die Finanzsysteme am kaputtesten sind, als auch durch eine Reihe neuer Kryptographie-Startups, die Produkte herstellen, die die Menschen wollen. Bis zum Ende des Jahrzehnts werden die meisten Technologie-Startups eine Krypto-Komponente haben, so wie die meisten Technologie-Startups heute das Internet und maschinelles Lernen nutzen.
Armstrong prognostiziert, dass Datenschutzfunktionen in 2020 in „eine der dominierenden Blockchains“ implementiert werden. Diese Entwicklung sei mit der Umstellung von HTTP zu HTTPS im Internet zu vergleichen, wodurch die Daten im Internet nicht mehr unverschlüsselt übertragen wurden. Er erklärte:
So wie das Internet mit HTTP startete und erst später HTTPS als Standard auf vielen Websites einführte, glaube ich, dass wir irgendwann sehen werden, wie eine „Privacy Coin“ oder Blockchain mit eingebauten Datenschutzfunktionen in den 2020er Jahren zum Mainstream wird. Es macht in den meisten Fällen keinen Sinn, jede Zahlung, die man macht, auf einem transparenten Konto zu übertragen.
Die Meinung von Armstrong steht im Einklang mit einem kürzlich erschienenen Artikel des hochangesehenen Massachusetts Institute of Technology (MIT). In dem Artikel beschreiben die Autoren mögliche Zukunftsszenarien für das heutige Geldsystem und die jeweiligen Auswirkungen auf die Privatsphäre (von digitalen Zahlungen).
Cash is on its way out. You might not think that’s anything to worry about but there’s a catch. When we lose cash, we lose our freedom. https://t.co/fhFuaoGcob
— MIT Technology Review (@techreview) January 3, 2020
Mit der Abschaffung von Bargeld geht die Privatsphäre verloren
In dem Beitrag hebt das MIT den großen Vorteil von Bargeld hervor: Anonymität. Diese Eigenschaft von physischem Geld, welche Kredit-/ Debitkarten und elektronische Zahlungssysteme nicht leisten, steht für Freiheit. Bargeldzahlungen können von privaten Unternehmen nicht ausgenutzt werden, um Werbeprofile zu erstellen. Regierungen können die Ausgaben nicht verfolgen. Bargeld kann auch nicht wie eine Kreditkarte gesperrt werden. Das MIT konstatiert:
Wir sollten diese Freiheit nicht als gegeben hinnehmen. Ein Großteil unseres Handels findet heute online statt. Er hängt von Banken und Finanztechnologie-Unternehmen ab, die als Zwischenhändler fungieren.
Jerry Brito, Geschäftsführer von Coin Center, forderte in einem kürzlich erschienenen Bericht, dass ein elektronisches Geld entwickelt und gefördert werden muss, das so privat ist, wie physisches Bargeld. Für die Verwendung darf keine Genehmigung erforderlich sein, wie Brito feststellte:
Ohne Bargeld gibt es keine Chance für die Art von Würde, die die Privatsphäre in einer offenen Gesellschaft bewahrt.
Die meisten bestehenden elektronischen Zahlungssysteme, wie Alipay, Zelle oder PayPal werden von privaten Firmen betrieben. Die Unternehmen sammeln die Daten der Nutzer und verkaufen diese an andere Unternehmen weiter. Facebooks Kryptowährung Libra dürfte nicht viel anders sein. Bekanntlich wurden bereits zahlreichen Datenskandale bei Facebook aufgedeckt.
Monero oder Zcash als Lösung für das Privatsphäre-Dilemma?
Im Gegensatz dazu bieten Kryptowährungen, wie Bitcoin eine Hoheit über die eigene Daten. Die Transaktionen sind pseudoanonym. Dies bedeutet, dass diese zwar öffentlich sind, die Nutzer geben aber nicht preis, wer sie wirklich sind. In den letzten Jahren sind Behörden weltweit jedoch immer besser geworden Transaktionen auf öffentlichen Blockchains zu tracken.
Europol bestätigte kürzlich, dass Bitcoin und Ethereum Transaktionen nachverfolgt werden können, während Monero (XMR) Transaktionen vollständig anonym sind. Diese Anonymität hat dabei keineswegs stets etwas mit Kriminalität und Verbrechen zu tun. Wie Robleh Ali, ein Wissenschaftler der Digital Currency Initiative am MIT feststellt, geht es einzig um die Freiheit und Privatsphäre des Menschen.
Dementsprechend fordert er, dass digitale Währungssysteme von Zentralbanken so gestaltet werden müssen, dass die Regierung sich selbst „blind“ gegenüber den Informationen machen. Technisch schlägt er dafür zero-Knowledge Proofs vor, die von Zcash (ZEC) verwendet werden, um Blockchain Transaktionsinformationen vor der Öffentlichkeit zu schützen. Wie das MIT jedoch auch konstatiert, ist eine Umsetzung eher unwahrscheinlich:
Es gibt jedoch keine Anzeichen dafür, dass irgendeine Regierung überhaupt darüber nachdenkt, solche Werkzeuge einzusetzen. Und unabhängig davon, kann man jeder Regierung – sogar der schwedischen – wirklich trauen, sich selbst zu blenden?
Wie Armstrong schreibt, könnten Kryptowährungen die die Privatsphäre des Nutzers schützen, in den kommenden Jahren in den Mainstream gelangen. Der Weg dahin wird jedoch nicht einfach. In den vergangenen Monaten wurden Privacy Coins von zahlreichen Kryptobörsen entfernt, weil sie nicht den weltweiten KYC und AML Richtlinien entsprechen, wonach Regierungen alle Transaktionen verfolgen sollen können.
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